Der Brunello di Montalcino wurde 1888 von Winzersohn Ferruccio Biondi Santi (1848-1916) aus Sangiovese-Klonen selektioniert. Er nannte ihn nur Brunello. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg durfte dieser Wein, der später als Brunello di Montalcino bekannt wurde, nur von Biondi Santi verkauft werden. Namensgebend war die Gemeinde Montalcino im Val d’Orcia, im Süden der Provinz Siena. Im Vergleich zum Chianti Classico ist der Brunello deutlich tanninstärker. Neben Kirsche und Veilchen ist eine dritte Geschmackssäule von tragender Funktion: ätherische Trockenkräuter. Das kann sich störend auf die anderen beiden Komponenten auswirken, wenn der Weinmacher nicht sehr gekonnt arbeitet. Genauso wie die bekannten Barolo-Weine aus dem Piemont steigen die Brunello-Preise rasant, hauptsächlich getrieben durch die Bewertungen der Weintester von Winespectator und James Suckling, die in Asien großen Einfluss haben. Manche unterstellen ein kalkuliertes Spiel mit dem Handel, denn mit kleineren Mengen lässt sich gut spekulieren. Größte Herausforderung für Brunello-Winzer ist das Klima im trockenen Montalcino. In heißen Jahren geht der Zuckergehalt (und der resultierende Alkohol) vor der Ernte durch die Decke. Es drohen verkochte, marmeladige Aromen und ein gestresstes Gesamtgefühl, denn Sangiovese ist kein Negroamaro oder Nero d’Avola, der an die Hitze angepasst ist. Das berühmte Weingut Biondi Santi ist nun Teil des Portfolios der französischen Luxus-Gruppe EPI, der die Marken Piper-Heidsieck, Charles Heidsieck und Château la Verriere gehören.