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Chianti Classico

Bettino Ricasoli war ein wichtiger Staatsmann, der Mitte des 19. Jahrhunderts die Unabhängigkeit Italiens und die Wiedervereinigung des Fleckenteppichs wesentlich vorantrieb sowie ein bisschen Demokratisierung bewirkte, indem er zum Beispiel die Tageszeitung La Nazione gründete, die es bis heute gibt. Bettino war auch leidenschaftlicher Winzer, der jahrzehntelang → nach der perfekten Weinformel suchte und sie 1872 fand. Seitdem ist die Rebsorte Sangiovese der Hauptbestandteil der Chianti-Weine. Es ist sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass im Chianti mindestens 70% Sangiovese schwimmen muss. Im Chianti Classico sogar 80%. Was ist der Unterschied zwischen Chianti und Chianti Classico und was heißt Chianti Classico Riserva? Das Anbaugebiet Chianti mit seinen Sub-Zonen bedeckt salopp gesagt die gesamte mittlere Toskana. Das war nicht immer so. Der historische Chianti war im Vergleich zu heute viel kleiner und wurde ein Opfer seines eigenen Erfolgs. Denn die Weine aus dem Gebiet verkauften sich dermaßen gut (auch an die riesige italienische Community in den USA), dass man Anfangs der 1930er-Jahre beschloss, das Gebiet auszudehnen. Es explodierte auf die vierfache Größe. Der alte Chianti war nur etwa halb so groß wie der heutige Chianti Classico zwischen Florenz und Siena, wo deutlich strengere Vorschriften für die Herstellung von Chianti-Weinen gelten als rundum. Natürlich gibt es auch außergewöhnlich gute Chianti-Weine, aber die Faustformel sagt: Classico ist besser. Jetzt zum verwirrenden Begriff "Riserva", der (ähnlich wie → in Spanien die Reserva) mit der Reifezeit zu tun hat. Ein Chianti Classico Riserva muss mindestens zwei Jahre lang im Holzfass reifen und danach nochmal drei Monate in der Flasche. Außerdem enthält er mehr Alkohol. Das ist der offizielle Teil. Der inoffizielle ist die gelebte Praxis, dass Riserva-Weine aus sorgfältiger selektionierten Trauben besserer Weinlagen hergestellt werden. Fazit: Ein Riserva kostet deutlich mehr als ein Non-Riserva. Und das nicht nur, weil er länger herumlag. Apropos Geld: Noch mehr kosten die erst 2013 eingeführten Weine der Klasse "Gran Selezione" aus noch hochwertigeren Trauben. Kritische Beobachter meckern, dass die Gran-Selezione-Idee ein Marketing-Gag ist, um Weinfans noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

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