Carnuntum ist eine kleine Weinregion im äußersten Osten Österreichs, die sich vom Stadtrand von Wien bis zur slowakischen Grenze erstreckt. Carnuntum klingt wie eine römische Siedlung aus "Asterix", nur gab es diese Stadt wirklich. Sie zählte in der Römerzeit 70.000 Einwohner. Und weil die Österreicher ein gewisses Händchen für die Namensfindung von Anbaugebieten haben (man denke nur an Rosalia, Vulkanland oder Eisenberg) heißt dieses Weingebiet im Niemandsland zwischen Wien und Bratislava so. In Deutschland hätte man die Gegend wahrscheinlich völlig leidenschaftslos "Östliche Weinstraße" genannt. Der Captain kennt die Gegend, man kann sich schwer eine ödere Landschaft vorstellen, wenn man nicht gerade Lars von Trier heißt und eine neue Location für eine Missbrauchstragödie sucht. Aber auch das Bordelais ist landschaftlich eher zum Davonlaufen und bringt dennoch aufregende Weine hervor. Carnuntum ist etwas über 900 Hektar groß und wurde 2019 mit dem hochtrabenden Titel „Districtus Austriae Controllatus“ (DAC) anerkannt, so wie zuvor Kamptal, Kremstal oder die Wachau. Österreichs DACs wurden 2003 eingeführt und sind mit den französischen Appellations d'Origine Contrôlée (AOCs) vergleichbar. Die Weinberge von Carnuntum sind in kleine, verstreute Parzellen aufgeteilt. Das Klima ist kontinental mit warmen, trockenen Sommern. Die Böden bestehen hauptsächlich aus Lehm, Löss und Schotter, in denen sich die Rebsorte Zweigelt sehr gut entfaltet. Im östlichsten Teil gibt es auch Kalksteinschichten, die von Granit überlagert werden. Hier gedeiht Blaufränkisch hervorragend. Von den internationalen Sorten wird Merlot gerne angebaut, auch Syrah scheint großes Potenzial zu haben. Früher war Carnuntum Weißweingebiet, aber in letzter Zeit haben sich die Rotweine durchgesetzt. Der Grüne Veltliner ist die mengenmäßig wichtigste weiße Rebsorte, obwohl es für ihn allmählich zu trocken wird. Manche halten Weißburgunder für vielversprechender.