Erst seit Anfang des Jahrtausends weiß man aus Gen-Analysen, dass die apulische Rebsorte Primitivo mit dem kalifornischen Zinfandel identisch ist und ursprünglich aus dem heutigen Kroatien kommt. Der Name bedeutet "erste Trauben" und deutet an, dass die Beeren sehr früh reifen. Die Trauben werden oft spät gelesen, damit möglichst viel Zucker in den Most gelangt. Das Resultat sind opulente Weine mit viel Schmelz, hohem Alkoholgehalt und süßem Fruchtkern, aber wenig Struktur und Finesse. Wie immer in der Weinwelt gibt es grandiose Ausnahmen, die aber nicht leicht zu finden sind. Was man im Foto oben gut sieht: Die Beeren einer Primitivo-Traube reifen sehr unregelmäßig. Einige sind schon vertrocknet, andere noch voller Saft, und manchmal sind noch unreife Früchte mit spitzer Säure und Gerbnoten dabei. Das erfordert sorgfältige Selektion nach der Lese, die sich nicht jeder Hersteller leistet, denn das treibt den Preis nach oben. In so einem Fall wird im Keller mit technischen Mitteln und Chemie nachgebessert. So entstehen die Supermarkt-Primitivos.