Das sogenannte Vulkanland wurde früher Südost-Steiermark genannt, was sich neben der weiter westlich gelegenen Anbauregion Südsteiermark irgendwie doof anhörte. Das Vulkanland (man muss nicht lange raten, warum es so heißt) ist keine zusammenhängende Weinregion, sondern besteht aus Weinbauinseln mit ziemlich viel Nicht-Weinland dazwischen. Insofern täuscht die Region auf der Karte ein größeres Anbaugebiet vor. Denn die Rebfläche im Vulkanland misst insgesamt nur 1.644 Hektar, also nicht viel. Entsprechend divers sind die Böden. Im Süden dominieren die Reste erloschener Vulkane und alles, was sie ausgespien haben. Weiter oben im Norden bestehen die Böden aus viel Opok (verfestigtes Sediment), Schiefer, Gneis, Sandstein und immer wieder Kalk. Über lange Zeit war die ganze Region eine Art Hinterhof Österreichs. An zwei Seiten verlief der eiserne Vorhang. 1991 brach der sogenannte 10-Tage-Krieg aus, weil sich der slowenische Nachbar vom jugoslawischen Staatenbund lossagte. Serbische MIGs donnerten über steirische Bauernhöfe und drangen bis nach Graz in den österreichischen Luftraum ein. 2004 erfolgte die Aufnahme in die EU. Der weinbauliche Aufbruch fand bereits etwas früher statt und hat mit dem Glykolskandal von 1985 zu tun. Alles, was süßlich schmeckte, war plötzlich verpönt. Da kamen die Weine aus der Steiermark gerade recht. Das Terroir mit seinen diversen Böden und dem speziellen Klima spielte den jungen Winzern, die im konsequent trockenen Ausbau ihre Chance erkannten, in die Hände. Alpine Einflüsse treffen auf mediterrane Luftströme. Die Vegetationsperiode dauert lang. Ständiger Wind trocknet die Beeren und schützt sie vor Fäulnis. Vor allem Weißweine aus Sauvignon Blanc und Chardonnay (der hier Morillon heißt) lassen Weinkenner auf der ganzen Welt vor der südlichen Steiermark salutieren.