Jeder Weintrinker hat schon einen gerochen und war mehr oder weniger irritiert. Der Korkschmecker ist ein klassischer Weinfehler und war früher weit verbreitet. Der Korken riecht streng muffig, so wie feuchtes, modriges Holz riecht. Manche beschreiben den Eindruck als pilzig-gammligen Geruch und empfinden ihn als unangenehm stechend. Der Wein ist meistens kaum noch genießbar, allein das Riechen am Korken kann einen Hinweis geben, ob der Wein Korkgeschmack hat oder nicht. Denn in den meisten Fällen ist der Korken schuld daran. Das liegt dann meistens an der Herstellung desselben. Wenn die Korkrinde im Zuge der Verarbeitung zu nutzbarem Korkmaterial gekocht wird, muss diese im Nachgang des Kochens trocknen. Stellt man die frisch gekochte Rinde einfach so als feuchten Stapel in eine Ecke, anstatt sie mittels Heißluft zügig zu trocknen, geht das zu langsam und die Rinde fängt an zu schimmeln. Dabei entsteht der chemische Stoff Trichloranisol, welcher jenen muffigen Ton zu verantworten hat. Leider kam es in der Vergangenheit in den Korken produzierenden Ländern (hauptsächlich Portugal) zu großen Nachlässigkeiten und eine nicht unerhebliche Menge an Korken enthielt diesen Stoff. Die Problematik befeuerte die Suche nach Alternativen stark, weshalb der Schraubverschluss als Alternative gar nicht mehr wegzudenken ist. Seitdem der Bedarf an Korken zurückgeht, haben die Hersteller reagiert und sind dem Problem mit großem Erfolg zu Leibe gerückt. Fast alle Korkenlieferanten haben heute weitgehend fehlerfreie Korken im Sortiment und das Gros der Standardkorken ist sauber. Übrigens kann Trichloranisol auch in Flaschen auftreten die nie einen Korken gesehen haben. Dafür genügt manchmal schon, dass viele Holzpaletten im Weinkeller lagern. Diese werden mit einem chlorhaltigen Mittel gegen Feuchtigkeit imprägniert. Werden sie feucht und trocknen dann wieder, wird ein chemischer Baustein des Trichloranisol abgesondert. Dieser kann sich im Keller ausbreiten und in jenen Stoff umwandeln, der uns den Spaß am Wein verdirbt.