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Schatz, ich will ins Vinum-Hotel nach Südtirol!

Die Gläser stehen schon bereit.
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Die aufstrebende Gourmetdestination Südtirol hat geschafft, was es in ganz Europa sonst nirgends gibt: Eine Vereinigung von Hoteliers, die sich auf Weinfans spezialisiert haben. Der Captain hat sich das angesehen.
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Ich habe es leider schon zu oft erlebt: Da macht man in einer wunderschönen Gegend Urlaub, sitzt in einem romantischen und gepflegten Hotel. Aber auf der Weinkarte steht nur langweiliges Zeug. Richtig langweiliges Zeug.

Ja, es ist ziemlich frustrierend, keinen guten Wein zu haben. Gerade dann, wenn man ihn dringend braucht.

Die Lösung in so einem Fall ist genauso unwürdig wie mühsam: Losgehen und in einem lokalen Weingeschäft ein paar ordentliche Flaschen kaufen und die dann am Hotelpersonal vorbei aufs Zimmer schmuggeln, wo das gute Zeug dann klammheimlich in die viel zu kleinen Gläser aus der Minibar eingeschenkt wird.

Das-geht-gar-nicht!

Insbesondere, weil dann im hauseigenen Restaurant erst recht wieder kein angemessener Tropfen auf dem Tisch steht.

Als Weinreisender hat sich der Captain schon eine gewisse Leidensfähigkeit antrainiert. Leider lassen auch die berühmten Anbaugebiete Deutschlands in punkto Weinhotels zu wünschen übrig. Es ist offenbar nicht leicht, die Themen Wein und Hotel unter einen Hut zu bringen.

Hansjörg Ganthaler (Foto unten mit den Töchtern Priska und Martina), Präsident der Vereinigung Vinum Hotels Südtirol und selbst Gastwirt im alteingesessenen Hotel Muchele bei Meran, weiß davon ein Lied zu singen. Er machte es allen vor und zeigte, wie man einen gehobenen Herbergsbetrieb fit für Weinliebhaber macht. Heute sehen im schicken und modernen Muchele sogar die Kaffeekannen aus wie Weinkaraffen und eine gut bestückte Vinothek wartet auf durstige Kehlen.

Hansjörg Ganthaler + Familie

modern design meets southtyrolean jungle #hotelmuchele

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Hotel Muchele_2

2015 gingen die Vinum Hotels Südtirol an den Start. „Das war eine Riesenarbeit“, sagt Ganthaler zum Captain und man merkt, wie sich Stolz mit etwas Erschöpfung mischen.

29 unabhängige Hotels gehören heute zur Vinum-Gruppe. Vom gutbürgerlichen 3-Sterner ab 51 Euro pro Person (Halbpension) bis zum 5-Sterne-Luxushotel ist alles dabei. Hier ist die komplette Liste:

Vinum-Hotelsuche / Alle 29 Hotels im Überblick

Und jeder einzelne Betrieb glänzt mit Weinkompetenz. Ganthaler: „Alle Betriebe liegen zwischen Weinbergen, damit man schon in Stimmung kommt, wenn man aus dem Fenster schaut. In jedem Haus steht mindestens ein Sommelier mit Fachwissen bereit. Und natürlich gibt es jede Menge Spitzenweine sowie das entsprechende Infomaterial für jene Gäste, die sich zu den einzelnen Weingütern auf den Weg machen wollen. In den Hotelbars muss es auch die guten Tropfen glasweise geben, damit man sich durchprobieren kann.“

Apropos Gläser: Ganthaler bestand darauf, dass in jedem Haus mindestens 6 verschiedene Weingläser für den entsprechenden Weintyp zur Verfügung stehen.

Klosterhof_1

Jedes Vinum Hotel Südtirol wird von leidenschaftlichen Weinkennern auf sehr persönliche Weise geführt. Der Gast baut quasi eine Beziehung zum Weinland Südtirol und seinen Winzern auf. Wer will, kann bei Kellereiführungen durch Fachleute den Entstehungsprozess der edlen Tropfen nachvollziehen oder sogar die Rebstöcke seines Lieblingsweins besuchen und in Weinseminaren das gesammelte Wissen vertiefen.

Wein aus Südtirol – das ist eine ganz besondere Erfolgsgeschichte, die man nicht oft genug erzählen kann. Deshalb ist es mir auch gar nicht peinlich, mich gelegentlich zu wiederholen, wenn es um diese herrliche Weinregion geht.

Gleich 27 Weine aus Südtirol zeichnete der wichtige Weinführer Gambero Rosso in seiner 2017er-Auflage mit drei Gläsern aus. Das ist die Höchstbewertung. Dabei stellt Südtirol mit seinen knapp 5.300 Hektar Weinland nicht mal 1% der Rebflächen Italiens. Nirgendwo im ganzen Land ist die Weinkultur so facettenreich.

Von den Oberläufen von Eisack und Etsch im Norden bis zu den Feigen- und Olivenbäume im Süden stehen Rebstöcke in Höhenlagen von 200 bis 1.000 Metern und gedeihen zwischen alpin-kontinentalem und mediterranem Klima. Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und ausreichend Niederschläge schaffen ideale Bedingungen für Spitzenweinbau.

Das breite Boden-Spektrum reicht vom vulkanischen Porphyr (Meran, Bozen, Kaltern) über verwitterte Urgesteinsböden aus Quarz und Glimmer (Eisacktal), Kalk- und Dolomitgestein (Unterland) bis hin zum sandigen Mergel (südlich von Kurtatsch), sodass jede Rebsorte den geeigneten Untergrund findet.

Aus ihren Weißburgunder, Gewürztraminer und Sauvignon Blanc-Trauben keltern die Winzer erfrischende Weißweine. Und aus Vernatsch, Lagrein und Blauburgunder machen sie Rotweine, die sich vor der internationalen Konkurrenz nicht verstecken müssen. Die Holunder-Aromatik ihrer Sauvignon Blancs, der Rosenduft ihrer Gewürztraminer und die Waldbeer-Noten des Lagrein prägen den typisch-südtirolerischen Geschmackskanon. Viele Top-Weine reifen im Barrique und das große Holzfass erfährt eine Renaissance.

Eines ist hier aber ganz besonders außergewöhnlich: Etwa 70% des Südtiroler Weines wird in Genossenschaftskellereien hergestellt.

Wie bitte? In Deutschland sind Weine aus solchen Kooperativen so ungefähr das Letzte, was Weinliebhaber auf ihrem Tisch sehen wollen. Manchmal zu Unrecht.

In Südtirol ist diese Form der Zusammenarbeit ganz normal und die arbeitsteilige Grundlage vieler großer Weine. Rund 5.000 Weinbauern liefern ihre Trauben an ca. 150 Genossenschaftsbetriebe. Die berühmtesten heißen Kellerei Terlan, Erste+Neue, Kellerei Kurtatsch.

Was aber hat das Südtiroler Weinwunder beflügelt, als es vor über 20 Jahren begann?

Sommelier Andreas im Vinum-Hotel Schloss Korb, das dem umtriebigen Winzer Fritz Dellago gehört, erklärt dem Captain: „Bei uns arbeiten fast alle mit Ertragsreduktion.“ Das sind unterschiedliche Maßnahmen wie zum Beispiel ständiges Ausdünnen während der Wachstumsphase, um Extraktdichte, Mostgewicht und Farbintensität in den zurückbleibenden Trauben zu steigern. Sommelier Andreas: „Sogar der kleinste Weinbauer bekommt strenge Vorgaben von der Genossenschaft, die ihn zwingt, nicht mehr als 40 Hektoliter Wein pro Hektar Rebland zu erzielen.“

In den Vinum-Hotels gibt es natürlich nicht nur Südtiroler Weine, obwohl das natürlich überall Schwerpunkt des Sortiments ist.

Übrigens, die verschiedenen Qualitätskriterien, die sich die Vinum Hotels-Gruppe selbst verpasst hat, werden alle zwei Jahre von anonymen Prüfern überwacht. Die schauen nach, ob die hohen Standards für ein perfektes Weinerlebnis eingehalten werden. 2017 ist es wieder soweit.

Es kann also sein, dass ihr bei eurem Südtirol-Urlaub in einem der Vinum-Hotels neben so einem Tester sitzt, der gerade den Mystery Check durchführt.

Findet hier die Liste aller von mir besprochenen Häuser der Vinum Hotels Südtirol-Gruppe:

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Datum: 17.5.2017 (Update 19.5.2017)
 

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