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Der Schmeichel-Grieche

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Nur wenige können mit der harten aber  hochinteressanten  Xinomavro-Traube umgehen wie ein junger Winzer aus Naoussa/ Makedonien, berichtet unser Griechenland-Experte Georgios Charitou.
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Von Anfang an hatte er einen Plan: Er wollte diese zickige Rebsorte nicht nur bändigen, sondern sie auch einem breiten Publikum zugänglicher machen.

Und er hat es geschafft. Apostolos Thimiopoulos leitete mit seinem Rotwein Ghi kai Ouranos (Erde und Himmel) aus der Traubensorte Xinomavro eine neue Ära in der aufstrebenden griechischen Weinregion Naoussa ein.

Aus Xinomavro werden die besten und teuersten Weine Griechenlands gemacht. Aber man braucht schon einige Trinkerfahrung, um sie richtig zu verstehen.

Üblicherweise sind Xinomavro-Weine in jungen Jahren noch recht bitter. Starke Tannine schieben sich wie breite Holzbalken zwischen dich und dem Weingenuss und es ist eine Leidenschaft für ganz spezielle Geschmackserlebnisse nötig, um diese wilden Weine ohne entsprechende Lagerzeit wertschätzen zu können.

Aber irgendwie hat Apostolos (Foto) es hinbekommen, dass man auf die Wartezeit verzichten kann.

Apostolos-Thimiopoulos

2003 hatte er von seinen Eltern das Weingut übernommen. Frei laufende Pfauen stolzieren auf dem Gelände umher. Weit und breit staubige Landschaft und im Sommer brütende Hitze. 2005 war sein erster eigener Jahrgang fertig. Ein anerkennendes Raunen ging durch griechische Weinszene. Man merkte, hier wusste einer, wie man die schwer vermittelbare Xinomavro-Traube für den Export fit machen kann. Der Ehrgeiz des Jungunternehmers war heftig angestachelt.

Dann kam 2007 auf den Markt. Jubel. Der Keller war im Handumdrehen leergekauft. Der Durchbruch war geschafft. Danach ging es für Apostolos Thimiopoulos nur noch um den Beweis, dass 2007 keine Eintagsfliege ist. Auch das ist gelungen. Inzwischen exportiert er 95% seiner Produktion ins Ausland. Erfreulich: Der Preis für diesen inzwischen schon kultigen Xinomavro blieb einigermaßen stabil.

Für euch habe ich den Erde und Himmel aus 2012 probiert:

Er besitzt ganz klar alle Eigenschaften eines klassischen Naoussa-Rotweins mit neuen Akzenten. In der Nase finden sich die bekannten Aromen von Oliven und Tomaten, ergänzt um etwas Pflaume und Vanille. Das kommt vom Ausbau in kleinen Holzfässern. Es duftet leicht floral, auch nach roten und schwarzen Beeren und dezent metallisch.

Warten auf Xinomavro

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Im Mund schmecke ich herbe, reife und recht saftige Frucht. Auch Tabak, erdige Noten und getrocknete Kräuter. Ich spüre tolle Würze, die unheimlich animierend wirkt und bekomme zum Abschied noch einen herrlich langen Abgang spendiert.

Dieser Wein ist voluminöser und hat mehr Alkohol (der überhaupt nicht stört) als die meisten Xinomavro-Vertreter. Das Holz ist fein integriert und wirkt nicht dominant. Es lässt der Frucht Raum. Ja, die Tannine sind in diesem Stadium noch deutlich vorhanden aber selbst für Einsteiger packbar.

Hat man sich einmal daran festgebissen, bringt der Wein großen Trinkspaß. Noch mehr Flaschenreife wird diesem Tropfen sicher nicht schaden.

Dazu passt ein klassisches Gericht der griechischen Küche: Kokkinistó, ein Rinderbraten mit Zimt und Lorbeer. Aber auch Wild oder eine gut gewürzte Salsiccia in roter Soße.

 

Datum: 14.11.2017