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Rosé-Champagner, der nicht sein darf

Suzanne aus Südafrika feiert Geburtstag.
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Es ist streng verboten,ein Getränk Champagner zu nennen, das gar nicht aus der Champagne kommt.

Schon möglich, dass gleich ein paar Fremdenlegionäre mit dem Helikopter auf dem Schiff abgesetzt werden und den Captain samt seiner Crew festnehmen. Dann Waterboarding und so. Grauslich.

Wir tun es trotzdem, schreiben heute über einen Champagner. Der natürlich keiner ist. Aber alles in ihm schreit nach Champagner.

Das fängt schon beim Schaumweinmacher an: Pieter Ferreira, der seit vielen Jahren die Perlweine des Hauses Graham Beck verantwortet, arbeitete davor für berühmte Champagner-Häuser: Moet et Chandon, Mumm und Champagne Vessel.

Es wird immer enger für die echten Champagnermarken und ihre Häuser. Der technologische Fortschritt und die Arbeitsmigration ausgelernter Champagnermacher in ferne Gefilde ermöglichen Qualitätssteigerung allerorten. Auch in Deutschland, wo zum Beispiel bei Reichsrat von Buhl Kellermeister Mathieu Kauffmann, ehemals bei Bollinger zugange, in feinsten Rieslingsekten die Blasen perlen lässt.

140 Kilometer östlich von Kapstadt im Breede River Valley gelegen, gilt das Weingut Graham Beck als führend, was das Thema Schampus in Südafrika betrifft. Man arbeitet nach der Méthode Champenoise, die hier Méthode Cap Classique heißt.

Es gibt auch einen Standort in Stellenbosch. Und die schwedischen Royals becherten Champagner – äh, Cap Classique – von Graham Beck zur Hochzeit von Prizessin Madeleine. Ein überzeugendes Argument für die GALA-Fraktion.

Ernstere Gemüter freuen sich wahrscheinlich zu lesen, dass zur Amtseinführung von Nelson Mandela ebenfalls Perlen von Graham Beck geblubbert haben. Und noch ein bissl Geschichte: Es war der deutschstämmige Achim von Arnim, der als erster in Südafrika die klassischen Champagner-Rebsorten anbaute und zu Perlwein verarbeitete. Dort lernte der junge Pieter Ferreira in seinem ersten Job, wie man das Zeug herstellt.

Des Rappers teure Rache

Gans guter Crémant!

Blubber: Männer, die auf Holz starren.

Genug rumgeblubbert, wie schmeckt der Stoff?

An Bord trinkt man Schampus und alles, was blubbert, stets aus Weißweingläsern. Ein Spinner aus der Mannschaft bevorzugt sogar das Burgunderglas. Schmeckt einfach besser, wenn die Kohlensäure nicht in die Nase sticht, wie das in der engen Sektflöte der Fall ist.

Dort im Riecher stellt sich der Cap Classique Brut Rosé von Graham Beck zuerst mit zarten Aromen von Johannisbeerbaiser, Erdbeeren und Hibiskus vor. Dann wird gebuttertes Röstbrot gereicht. Ich wittere auch Bienenwachs und edlen Kakao, natürlich kein Supermarktpulver. Dazu addieren sich hefige Noten von Mürbeteig und frischem Brioche. Aber auch Creme Brulée, und Trockenfrüchte wie getrocknete Datteln sind im äußerst komplexen Duftspektrum auszumachen.

Und im Mund?

Dieser Rosé-Schampus schmeckt wie er riecht. Geballt hellrotfruchtig mit typisch-nussigen und briochigen Aromen vom langen Hefelager. Wie im Frankreichurlaub morgens beim Bäcker. Die Säure ist resch, bringt frische Zitrusaromen mit und macht einen schlanken Eindruck.

Das ist der perfekte Aperitiv-Schäumer. Für einen echten Champagner dieser Qualität muss man locker die doppelte Summe hinblättern. Vielleicht sogar mehr.

Übrigens, es handelt sich hier um eine typische Champagner-Cuvée (Rebsortenmischung) aus Chardonnay und weiß gekeltertem Pinot Noir.

 

Datum: 28.12.2017