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African Queen

Wer kennt den Berg da hinten?
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Keine Ahnung von Wein aber verdammt ehrgeizig. Das war Norma Radcliffe bevor sie zur Grande Dame der südafrikanischen Weinszene wurde. Der Captain probiert ihren Sauvignon Blanc.
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Am Anfang belächelten die südafrikanischen Winzer ihre Kollegin Norma Ratcliffe und trauten ihr nichts zu. Sie sprach ja nicht mal Afrikaans.

Die gebürtige Kanadierin hatte schon ein bewegtes Leben hinter sich, als sie 1971 den südafrikanischen Farmer Stan heiratete. Sie war Skilehrerin und hat auf einer griechischen Insel ein Restaurant betrieben. Weinbau? Davon hatte sie keine Ahnung.

Trotzdem schaffte es Norma Radcliffe ganz schnell, die Herzen der anderen Winzer für sich zu gewinnen. „Ich war für die etwas Neues damals, ein bisschen wie ihr Maskottchen“, sagt Ratcliffe heute.

Die Szene war klein und überschaubar, man hielt zusammen, half sich. „Hättest du damals schlechten Wein gemacht, wäre das auf uns alle zurückgefallen“, sagte ihr später ein Kollege.

Heute, mehr als 30 Jahre nachdem sie ihre erste Flasche Wein auf den Markt brachte, gilt Ratcliffe als Pionierin des südafrikanischen Weins.

Sie war das erste weibliche Mitglied der südafrikanischen Winzergilde und ihre erste Vorsitzende. Schreibt man über Ratcliffe, gehen bald die Superlative aus.

Da probiere ich lieber den Wein, der vor mir auf dem Tisch steht. Ein Sauvignon Blanc, genannt „Professor Black“.

Nase rein und ab geht die Post: Stachelbeere, Stachelbeere und nochmal Stachelbeere.

Gut, ein bisschen frisch geschnittenes Gras ist dabei. Und etwas Holunder. Ein ganz klarer, präziser und eindeutiger Sauvignon Blanc. Ein Superlativ ist das noch nicht, aber der erste Schluck kommt ja noch.

Davor nochmal ein kurzer Blick zurück.

1971 heirateten Norma und Stan Ratcliffe und zogen gemeinsam auf die Farm. Dort verlor Norma schon bald die Lust auf Kürbis und Kohl anbauen. Sie pflanzte ein paar Reben. Ahnung hatte sie keine. Ihren ersten Wein machte sie 1974, es waren nur ein paar Fässer.

Sie lacht heute noch, wenn sie sich an diese Zeit erinnert: „Wir haben alles selber getrunken, nur ein paar tapfere Freunde haben uns dabei geholfen“.

Norma Ratcliffe wollte mehr. Sie fragte die benachbarten Winzer Löcher in die Bäuche, las ein Buch nach dem anderen, kaufte sich günstig eine gebrauchte Kellerausrüstung, reparierte kaputte Pumpen, flickte Löcher in Fässern und reiste Anfang der 1980er-Jahre für ein Praktikum nach Bordeaux.

Gleich zu Beginn rutschte ihre dortige Chefin auf dem glatten Boden des Weinkellers aus, brach sich ein Bein und war außer Gefecht. Ratcliffe übernahm. Es wurden die wohl lehrreichsten Wochen ihres Winzerinnenlebens.

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Achtung, falscher Bordeaux!

Kaum war sie zurück in Südafrika, begann sie Wein nach bordelaiser Art zu machen, der erstmals 1986 abgefüllt wurde. Für Unsummen hatte sie neue französische Holzfässer nach Südafrika schippern lassen. Es waren die ersten in der ganzen Kapregion. Der Rest ist Weingeschichte.

Zurück zu meinem Sauvignon Blanc. Ich nehme einen Schluck und freuen mich am Gaumen wieder über viel Stachelbeere, dann Grapefruit. Noten von weißem Pfeffer und frisch geschnittenem Gras gesellen sich dazu, alles herrlich knackig und frisch. Sehr schöner Abgang.

Kein Zweifel, der „Professor Black“ ist ein kristallklar gemachter Wein und ein typisch-fruchtiger Sauvignon Blanc, der vielen schmecken wird. Austern oder eine Quiche mit Lachs dürften gut dazu passen.

 

Datum: 21.4.2018 (Update 22.4.2018)
 

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