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HAWESKO: Sind Wein-Aktien gefährlich?

Thorsten Hermelink als Wolf of Wall Street.
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Viele sammeln Weine und hoffen auf Wertzuwachs. Risiko: So ein Sammlerwein könnte gefälscht sein. Andere kaufen Wein-Aktien und spekulieren auf Kursgewinne. Risiko: So eine Wein-AG könnte von unseriösen Börsenhallodris gesteuert sein.
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[Dieser Artikel erschien im Oktober 2020.] Der Captain öffnet einen Rotwein-Klassiker aus Australien, dessen Hersteller einer börsennotierten Gesellschaft gehört, deren Kurs abstürzte als Vorwürfe laut wurden, dass die Umsätze künstlich aufgeblasen sind.

Aber auch in Deutschland gibt es Bilanz-Tricksereien in einer Wein AG, die sich digitaler schwindelt als sie ist: HAWESKO.

Der Captain stöberte in den Börsenkursen der Weinaktien. Das macht er gelegentlich, weil so ein Chart interessante Blicke in die Zukunft eines Unternehmens und bei Leitbetrieben sogar in eine ganze Branche gewährt. Am Vorabend einer zweiten Corona-Welle mag das doppelt interessant sein. Ist der Weinhandel gerüstet?

Es gibt nicht viele Weinaktien, die Weinwirtschaft ist kleinteilig. Hier sind die wichtigsten:

Kucke → HAWESKO
Kucke → Baron de Ley
Kucke → Treasury Wine Estates

Vor nicht mal zwei Monaten, am Vorabend der HAWESKO-Hauptversammlung, deckte der Captain auf, wie CEO Thorsten Hermelink seine Firma digitaler schwindelt als sie ist und eine windige Clique um die skandalöse Cum-Ex-Bank M.M.Warburg (für die bekanntermaßen Olaf Scholz ein großes Herz hat), ihren Nutzen daraus zieht.

Die ganze Story steht → hier.

Danach kümmerte er sich nicht weiter darum, denn andere Themen standen an. Seine Leser wollen mit immer neuen Beiträgen (und Weinen) gefüttert werden.

Erst gestern klickte der Captain (weil er sich etwas langweilte) auf den Kurs von HAWESKO und fast wäre ihm dabei sein ZIEHER-Glas aus der Hand gerutscht. Was er überhaupt nicht bemerkt hatte: Kurz nach Veröffentlichung seines kleinen Scoops am Abend des 19.8.2020 war die HAWESKO-Aktie abgestürzt und hat sich seither nicht mehr erholt. Von 44,20 auf 38,70 Euro. Das sind mehr als 12%.

Innerhalb weniger Tage hatten sich rund 40 Millionen Euro in Luft aufgelöst!

Na bumsti, sagt man in Wien, wo der Captain lange lebte. Und weil es einfach super passt, hat der Captain das Gesicht von Hermelink in eine Szene von „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio kopiert. Siehe oben. Mit der richtigen App geht das im Handumdrehen.

HAWESKO ist Deutschlands Marktführer im Handel mit höherwertigeren Weinen jenseits der Disounterware.

Mit 76,6% Stimmanteil Quasi-Alleinherrscher ist nach einem erbittert geführten Machtkampf gegen Alexander Margaritoff (Sohn des HAWESKO-Gründers) ein Großaktionär namens Detlev Meyer, der mit Textilketten (Cecil, Street One) reich wurde und in Rheinhessen das Weingut St. Antony besitzt, wo ein gewisser Dirk Würtz seine Kunden betrügt.

Die Holding ist in den Bereichen Großhandel, Facheinzelhandel und Onlinehandel aufgestellt und deckt damit alle wichtigen Vertriebskanäle ab. Mit 556 Millionen Euro Umsatz (2019) zählt Hawesko zu den größten Playern in der kleinteiligen deutschen Weinwirtschaft. Bekannte Tochterfirmen sind: Jaque’s Weindepot, Wein & Vinos, WirWinzer, Wein & Co. (Österreich), Carl Tesdorpf, Wein Wolf etc.

Vielleicht hat der brutale Kursrutsch ja gar nichts mit dem Geschreibsel des Captain zu tun. Zufälle gibt’s immer. Jedenfalls schade, dass der Captain die Aktie nicht geshortet hat. Dann würde er jetzt im Geld schwimmen wie die Leerverkäufer, die früher als andere ahnten, was hinter den Kulissen von WIRECARD abgeht.

Welchen Trost-Wein öffnet der Captain zu dieser Story für sich selbst? Natürlich einen mit skandalösem background.

Den leckeren Shiraz Kalimna BIN 28 der riesigen Weingutsgruppe Penfolds, die dem australischen Konzern Treasury Wine Estates gehört.

Dieser Klassiker der Weltweingeschichte wird aus Trauben gekeltert, die in drei unterschiedlichen Klimazonen Südaustraliens wachsen. Ursprünglich kam er nur von den Weinbergen bei Kalimna im Barossa Valley. Heute macht man aus Trauben dieser Stöcke (unter anderem) den kostspieligenGrange. Der vergorene Saft ruhte zwölf Monate in amerikanischen Barriques. Seine Machart ergibt einen Wein, der darauf ausgelegt ist, vielen Menschen zu gefallen und das schafft er. In der Nase dunkelwürzig nach schwarzen Oliven, Waldbeeren, getrockneten Kräutern. Dann Vanille, Veilchenblüte, Dörrpflaume und ein bisschen nasse Erde. Im Mund mittelgewichtig, rund, fruchtig, vergnüglich. Ich schmecke Schwarzkirsche, Brombeere, Heidelbeere, ausgiebig gezogenen Rooibos-Tee, feuchten Maduro-Tabak, Oliventapenade und schwarzen Pfeffer.

Der Digital-Trickser von HAWESKO

Die Treasury-Wine-Estates-Aktie stürzte Anfang 2019 ins Bodenlose, nachdem → Vorwürfe illegaler Handelspraktiken geäußert wurden. Shortseller machten dicke Gewinne. Seitdem → dümpelt die Aktie vor sich hin wie ein Schiff mit Maschinenschaden. Könnte eine Chance für den einen oder anderen risikobereiten Spekulanten unter meinen Lesern sein, der kein Problem damit hat, von Typen wie Hermelink abgelinkt zu werden.

 

Datum: 11.10.2020 (Update 5.4.2022)
 

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