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Festlicher Donau-Veltliner

Jamek wärmt die Herzen.
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Grüner Veltliner aus der Wachau ist ein Klassiker. Wer alles richtig machen will, schenkt seinen Gästen einen von Jamek ein. Das ist erstens Weingeschichte und zweitens frische, fruchtige Moderne. Trotz ganz viel Tradition.
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Der Name Josef Jamek (1919 – 2011) ist in Österreich Legende. Nicht nur in der Weinszene. Der Winzer aus der Wachau war vor und nach dem Weinskandal Pionier und Botschafter des österreichsichen Weins.

Jamek entwickelte gemeinsam mit seinem Freund Claus Riedel bereits in den 60er-Jahren spezielle Gläser, damit seine Weine voll zur Geltung kamen und war einer der ersten, der seine Weine im Stahltank gären ließ. Seit 1996 führen Tochter Jutta und ihr Mann Hans Altmann das Weingut.

Jamek-Weine, das ist für Kenner typisch Wachau. Tradition eben. Und dann doch wieder nicht. Denn im Hause Jamek mixt man auf intelligente Weise Althergebrachtes mit Neuem. Deshalb waren und sind Jamek-Weine stets elegant, frisch und schlank.

Der Mythos Jamek

Ich habe einen der günstigeren Weine von Jamek aufgemacht, um zu sehen, was das heißt. Es ist der Grüne Veltliner Federspiel von der Lage Stein am Rain.

Federspiel ist eine regionale Qualitätsbezeichnung des Weinbauverbandes Vinea Wachau. Federspiel-Weine sind eine Art Wein-Mittelklasse. Sie stehen über der einfachen Steinfeder und rangieren unter den hochwertigen Smaragden. Sie müssen mindestens 83° Öchsle haben und dürfen 12,5 % Alkohol nicht überschreiten.

Verglichen mit deutschen Prädikaten sind Federspiele trotz ihrer höheren Öchsle-Grade am ehesten mit Kabinettweinen zu vergleichen. Es sind delikate, finessenreiche und bis zu einem gewissen Grad auch kräftige Säfte, die sich nicht als banale Jungspunde abspeisen lassen. Federspiel-Weine haben mitunter auch Lagencharakter und werden völlig zu unrecht als minderwertiger Ersatz für ausverkaufte Smaragde angesehen. Das ist völliger Humbug. Federspiele stehen für sich und erklären sich selbst. Es ist kein Wunder, dass der Federspiel in Zeiten der Rückbesinnung auf schlankere und elegantere Weine sein Comeback feiert. Gute und kräftige Jahre bringen auch gehaltvolle und lang lagerbare Federspiele auf den Markt.

Dann will ich mal checken, wie dieser Mittelklasse-Wein schmeckt und schenke mir ein. Nein, nicht ins Riedel-Glas, denn inzwischen gibt es sehr viele andere Marken, die für weniger Geld dasselbe können.

In die Nase steigen kräftige und sehr gelbfruchtige Aromen. Man riecht auch die Mineralik. Und natürlich den typischen GV-Pfeffer.

Armin Diel: Meine Wachau

Im Mund moussiert er dezent und lässt ein bisschen Süße spüren. Ich schmecke viel Saft von Pfirsich und Birne, dann etwas Suppenkraut, rassige Säure und einen Tropfen Kräuterschnaps. „Das ist sein Boden, der da durchkommt“, hat mich einer mal wissen lassen. Die kräftige Säure ist hier spitzenmäßig eingebunden. Der Wein kommt fast ölig daher, obwohl es gar kein Smaragd ist, der in der Regel durch seine typische Viskosität auffällt. Ich sage ein lautes JA. Das ist klassische Wachau mit viel Spannung und elegantem Abgang. Ich bin beeindruckt.

Was sagt uns dieser Wein auf die Schnelle? Tradition kann richtig Spaß machen. Dieser Federspiel hat Eleganz und ist trotzdem unkompliziert. Ein schöner Wein mit Niveau, den man bei einem besonderen Anlass aufmachen kann.

Es passen viele Speisen dazu. Etwa ein gebratenes Stubenküken, denn dieser Federspiel kommt wunderbar mit seinen Röstaromen zurecht. Und zur Mineralik des Weins ist so ein junges Brathühnchen ein toller Counterpart.

 

Datum: 19.1.2019 (Update 20.1.2019)
 

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