16 Jahre lang erforschte Sommelier André Macionga die geheimen Wünsche seiner reichen Gäste, die im Berliner Nobelrestaurant Tim Raue einkehrten und bei ihm Wein bestellten bzw. fragten, welchen Wein sie trinken sollen.
Und seit 11 Jahren kreiert Macionga selber Weine in Zusammenarbeit mit bekannten deutschen Kultwinzern: Horst Sauer, die Leute vom Nahe-Weingut Klostermühle Odernheim, → Jochen Dreissigacker und Markus Schneider, Deutschlands einziger Massenproduzent von Weltrang, mit dem Macionga eine sauteure und monumentale Rotweincuvée für knapp 160 Euro entwickelte.
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André ist ein stiller und höflicher Vertreter seines Fachs. Über Kollegen, die sich wenig Mühe geben, um die Bedürfnisse ihrer Gäste zu erkennen, sagt er: „Arrogante Sommeliers sind unsichere Sommeliers. Die haben es nicht drauf. Sie verdienen den Namen Sommelier nicht.“
Bei ein paar Gläsern Wein aus dem eigenen Sortiment entwickelte Macionga mit dem Captain einen Plan, wie man der perfekte Gast wird, den Sommeliers lieben, weil er bekommt, was ihm gefällt:
Einer der Weine, die der Captain gemeinsam mit Macionga trank, ist die weiße Cuvée Freigeist 2017, die in Zusammenarbeit mit Winzer → Jochen Dreissigacker entstand. Macionga über Dreissigacker: „Jochen ist ein grandioser Rieslingwinzer, aber seine wahre Bestimmung ist das Burgund.“
Was Macionga damit meint, sind nicht zwingend Burgunderweine (Weißburgunder, Spätburgunder etc.) sondern eine bestimmte Machart: Wein mit Fülle, Glanz und Tiefe. Das kann natürlich auch Riesling liefern, wenn man ihn entsprechend behandelt, ist aber nicht typisch.
Der Cuvée Freigeist wurde ausschließlich aus Trauben großer Lagen gekeltert und setzt sich wie folgt zusammen: 1.) Chardonnay aus zwei verschiedenen Parzellen, 2.) zwei unterschiedliche Silvaner-Ausbaustile und 3.) ein kleiner Anteil Riesling aus der Lage Brunnenhäuschen. Er riecht nach Salz, obwohl man Salz gar nicht riechen kann. Dann junger Fino-Sherry und Limette. Im Mund elegante Fülle und tropische Exotik, vor allem Grapefruit und Mandarine. Dahinter etwas grüner Apfel und ein Hauch Vanille. Ich spüre viel Saftigkeit, Kräuterwürze und pikante Mineralik. Was für ein geiler Schnüffelwein!