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Der Klimawandel kann kommen

Wie ist das Wetter, Steffen Rings?
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Zugegeben, das ist eine etwas reißerische Überschrift. Aber dieser seltene und fantastische Syrah aus der Pfalz lässt den Captain jede Vernunft über Bord schmeißen.
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Da liegt er im Glas. Ruhig. Bis der Captain das Glas dreht und der Wein den Tanz beginnt.

Er rast an den Rändern und kommt nicht zur Ruhe. Der Captain riecht. In der Nase herrliche Würze, Pfeffer, etwas Johannisbeere, etwas, aber wenig Toasting vom Fass. Dann Kaffee. Und wieder Pfeffer. Tabak. Und wieder Pfeffer. Pfeffer, Pfeffer, Kräuter, Wiese, dunkle Kräuter, eintauchen, Pfeffer. Klar.

Jetzt nimmt der Captain einen Schluck. Aha, nicht so dicht und voll wie es der Captain erwartet hat. Doch sehr gut eingebundene Tannine. Am Gaumen erinnert der Wein eher an einen Lemberger/ Blaufränkisch. Doch an keinen Wein aus dem Burgenland, dafür fehlt ihm das Fette. Dieser Wein ist groß, ist elegant, ist ein perfekter Speisenbegleiter.

Eine etwas längere Meischestandzeit, sagt der Captain. Und kein Wein aus Deutschland. Ein Wein aus Spanien vielleicht. Eine höhere Lage. Ein hervorragender Wein, teuer, das schmeckt man. Ein Merlot?

Der Captain schmeckt Cassis. Und eine deutliche Mineralik. Der Captain schmeckt Pfeffer. Und etwas Salbei, etwas Eukalyptus, etwas laktische Töne. Und Tinte. Aber nicht zu dunkel. Und nichts Bitteres, keine Adstringenz.

Der Spanier ist ein Deutscher. Der Spanier ist ein Syrah und kein Merlot. Der Spanier kommt aus der Pfalz vom Weingut Rings. Das dicke Dings der Rings.

Großartig dieser Syrah. Er war eine Idee der Brüder Steffen und Andreas Rings.

Der Wein beweist, was der Captain schon lange sagt: Deutschland wird immer mehr zu einem fantastischen Rotweinland, in dem man aufgrund exzellenter Böden und auch aufgrund der klimatischen Veränderung jedes gute Weinjahr bessere und brauchbarere Rotweine keltern kann.

Und dieser Syrah ist Beweis genug, dass bei dieser Entwicklung die Pfalz die Nase vorne haben wird. Hier finden sich die experimentierfreudigsten Winzer. Hier kopiert man die Technik der besten Rotweinwinzer aus aller Welt und wendet sie der Region entsprechend an. Und gibt so völlig regionsfremden Sorten, wie diesem Syrah, den Ton der Gegend.

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Freilich gibt es Skeptiker, die sagen, im Land der Lemberger, Dornfelder und Spätburgunder, haben Merlot, Syrah und noch andere, hier nie gewachsene Sorten nichts zu suchen. Diese Krtiker verweisen auf das österreichische Burgenland, wo man nach dem Weinskandal Ende der Achtziger auch in die weite Weinwelt abgebogen ist. Um jetzt zu Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt zurückzukehren.

Dieser Vergleich mag stimmen. Und er mutet auch gar nicht unsinnig an. Trotzdem ist die Pfalz nicht das Burgenland.

Die Böden sind trotz mancher Ähnlichkeiten nicht identisch, das Klima – außer, dass er in beiden Gegenden heißer wird – schon gar nicht gleich. Man mag Expeditionen wie diesen Syrah als Umweg zum Richtigen verteufeln. Oder als fragwürdige Spielerei. So lange er so schmeckt, wie er dem Captain schmeckt, ist dieser Wein nur eines: richtig gut.

 

Datum: 25.4.2018
 

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