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Molitor: Jagd auf die rote Mosel

Sind das rote oder weiße Beeren?
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Unser Weintester Felix Eschenauer trank einen seltenen Wein von Rieslingstar Markus Molitor. Einen Rotwein!
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Der Name Markus Molitor wird in erster Linie mit der Mosel und dem Riesling in Verbindung gebracht. Zu recht.

Denn dem Riesling hat er sich verschrieben, dem Riesling gehört seine ganze Aufmerksamkeit und sein Herzblut.

Kaum jemand in Deutschland ist konsequenter, was die Spontangärung, den Ausbau im Fuderfass oder, und in diesem Punkt unterscheidet er sich von den meisten deutschen Weingütern, die lange Reifezeit der Jungweine angeht.

Molitor präsentiert seine komplette Kollektion des neuen Jahrgangs erst im Herbst des darauffolgenden Jahres. Und selbst dann sind seine Weine noch stark von der Hefe und vom Schwefel geprägt. Nicht alles gefällt mir, nicht alles kann ich verstehen. Aber seinen Anspruch finde ich großartig.

Hier und heute geht es aber ausnahmsweise nicht um Riesling. Sondern Spätburgunder, Pinot Noir. Hier markiert Molitor die Spitze an der Mosel.

Was zunächst nicht schwierig scheint, weil kaum ein anderes Weingut an der Mosel mit ähnlicher Verve Spätburgunder kultiviert. Zwar wird in der Region immer mehr Rotwein angeboten aber dabei wenig, was sich mit dem Vorbild Burgund vergleichen kann. Wenig, das überhaupt einer Erwähnung bedarf.

Nachdem Rotwein an der Mosel lange Zeit sogar gesetzlich verboten war, ein Diktat der Nazis, braucht es vielleicht noch eine Weile, bis auch hier feine Pinots wachsen. Einige sind immerhin auf dem besten Wege. Und Molitor ist auf der Straße weit voraus.

Guten Tag, ich bin der Neue mit dem 70 Euro-Wein

Molitors Nicaragua-Experiment

Molitor pflanzt seine Spätburgunderreben, überwiegend französische Klone, in die klassischen Rieslinglagen. So, dass sich seine Kollegen anfangs die Haare rauften.

Molitors Pinots stehen in Brauneberg, in Graach und in Zeltingen. Und der Geschmack der Weine ist derart prägnant vom Schiefer geprägt, dass man sie mit den besten Pinots von der Ahr verwechseln kann.

Die Nase ist eher duftig und deutlich von Sauerkirsche und Ginster dominiert. Eine leicht petroltonige Schieferwürze, ein wenig rauchiges Holz. Auch getrocknete Steinpilze, Unterholz, Graphit.

Am Gaumen schlank und kühl wie der mönchisch-karge Verkostungsraum im herrschaftlichen Weingutsgebäude. Schwarze Johannisbeere, Räucherspeck, dunkles Biskuit. Sehr zart aber ungeheuer fest, mit eleganter, spürbarer Säure.

Ein filigraner Stil, der vielleicht abschreckt, wenn man gerade Lust auf Druck und Kraft hat. Trotzdem kein leichter Wein, nur kommt seine Kraft eher aus der Struktur, der Spannung, als aus Alkohol und überbordender Frucht.

 

Datum: 4.2.2018
 

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