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Deutsche Lagen: Piesporter Goldtröpfchen

Nichts für Weicheier.
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Alter Name, große Weine (oder andersrum) und man stürzt ziemlich leicht ab. Das ist die Weinlage Piesporter Goldtröpchen an der Mosel. Rieslingschnüffler Christoph Hahn hat sich durchgetrunken.
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Es geschah im Dörfchen Reculver in der Grafschaft Kent. Bösewicht Goldfinger ließ seinem Gast James Bond ein Garnelencurry und Moselwein vom Piesporter Goldtröpfchen servieren, Jahrgang 1953.

So steht es bei Ian Fleming. Es muss wohl Riesling gewesen sein.

Bevor es weitergeht, ein Hinweis in eigener Sache. Folgt dem Captain auf Instagram, um keinen Aufruf zum Mittrinken zu versäumen:

Meine Verkostungsaktion #familiansagalanguedoc mit @vinsdulanguedoc war der Hammer, es folgen in den nächsten Tagen die besten Fotos. Jasmin Graßmugg und ihr Damian tranken den Les Amandiers von #chateaudemarmorieres in der Appellation La Clape. Hier der Bericht: "Dunkelrote Farbe mit granatroten Reflexen. Wir empfinden Vorfreude. Der Tag war anstrengend, der Abend soll nun ruhig und entspannt enden. Nase: Der erste Eindruck ist diskret. Aber gibt man dem Wein Zeit, so öffnert er sich und langsam dominaninieren rote Fruchtaromen. Man erkennt auch einen Hauch von süßen Gewürzen und Vanille. Mund: Geschmeidig, samtig und elegant. Herrlich fruchtig. Frische Struktur. Aromen von Mandeln, cremig in seiner Textur, samtige Tannine und am Ende Lakritze sowie ein Hauch Pfefferminz. Wir denken an einen warmen Sommerabend, kurz vor Sonnenuntergang. Die Sonne gibt ihre letzte Wärme und Sonnenstrahlen ab bevor morgen ein neuer Tag beginnt." #familiensagalanguedoc #matrosentrinken #spuckengiltnicht

Ein Beitrag geteilt von CaptainCork (@captaincork_winemag) am

65 Hektar misst dieses gesegnete Stück Erde namens Piesporter Tröpchen, dass in seiner unmittelbaren Nähe keine Nebenbuhler mit ähnlich wohlklingendem Namen dulden muss. Das Klima macht es denen, die hier Wein anbauen, nicht gerade übertrieben schwer.

Die Zahl der Sonnenscheinstunden liegt über dem Durchschnitt und sorgt bis in den Herbst hinein für ein rieslingfreundliche Wachstumsbedingungen. Warme Tage und kühle Abendstunden schaffen optimale Bedingungen dafür, dass die Trauben gut reifen und die Photosynthese ordentlich Zucker abliefert.

Klima und Boden spielen zusammen, damit das Goldtröpfchen sein einzigartiges Aroma gewinnt.

Der Schiefer steuert die kräuterige Mineralik und Frische im Geschmack bei. Zu einem typischen Goldtröpfchen gehören außerdem eine ausgeprägte rauchige Nase (der Schiefer lässt wieder grüßen) und Zitrus-Aromen wie von einer frisch angeschnittenen Ananas. Hinzu kommen vielfach die dezent Zunge und Gaumen zusammenziehenden Akzente von Schwarzen Johannisbeeren.

Saftig und animierend sind sie, die Weine von hier. Typische Goldtröpfchen halt.

Doch zur Faszination Goldtröpfchen gehört mehr, das den Riesling von hier weltweit zum Verkaufsschlager macht. Zum Beispiel die Landschaft. Die gibt sich auf der Alt-Piesporter Seite der Mosel spektakulär, wie sie spektakulärer nicht sein kann. Sie ist wie ein großes Amphitheater geformt, in dessen Halbrund der jeweils gegenüberliegende Hang seinen Widerpart vor Wind schützt. Diese Hänge sind bis zu 70 Prozent steil und ziehen sich von 120 bis auf 200 Meter Seehöhe über Normalnull hinauf.

Über die Entstehung des Namens Goldtröpfchengibt es verschiedene Versionen. Nach Auffassung einiger Experten könnte er auf das keltische Wort col (Hügel, Berg) zurückzuführen sein.

Andere sehen den glimmerhaltigen Boden oder die goldig schimmernden Glycerintröpfchen als Namensgeber, die sich an sehr reifen oder edelfaulen Beeren bilden. Auch der einstmals hohe Preis der Weine von hier könnte schuld sein. Sicher ist, dass Römer hier bereits im Jahr 371 Weinbau betrieben.

Der Name Goldtröpfchen ist seit 150 Jahren in Umlauf, erstmals 1868 verbürgt durch das Kelllerbuch eines Winzers. Der Anbau von Riesling in und um Piesport wurde jedoch schon 105 Jahre zuvor eingeführt. Pfarrer Johannes Heu überredete 1763 seine Schäfchen nur noch Riesling anzupflanzen – 24 Jahre vor der Verpflichtung durch den Landesherrn und Kurbischof von Trier.

Den Winzern vom Goldtröpfchen hat die alte Vorherrschaft des Rieslings ihre Lust am Experimentieren nicht ausgetrieben. Und so pflanzen sie bis auf den heutigen Tag auch Weiß- und Spätburgunder, Chardonnay und andere Rebsorten an.

Ich habe mich durch den Hang durchprobiert, ausschließlich Rieslinge, und hier könnt ihr euch das Ergebnis ansehen:

Und wie gereifte Goldtröpfchen schmecken, lest ihr hier:

Deutsche Lagen: Müllers braune Kupp

Deutsche Lagen: Saarburger Rausch

Deutsche Lagen: Domdechaney

 

Datum: 20.8.2018 (Update 21.8.2018)
 

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