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Deutsche Lagen: Domdechaney

Lesezeit im Weingut Sack.
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Weinkenner Peter Schneider begibt sich in den Rheingau zur Weinlage Hochheimer Domdechaney und erklärt, warum dieses Fleckchen Erde so elegante Rieslinge hervorbringt.
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Hochheimer Domdechaney – das hört sich sakral und weihevoll an, so ganz anders als „Pettenthal“ oder gar „Nacktarsch“.

Flaschen mit Wein aus dieser Spitzenlage lassen selbst den kirchenfernsten Weingenießer salbungsvoll erstrahlen. Gläubig oder nicht, Kirchenfenster im Glas gefallen nämlich jedem.

Einst besaßen die Domdechanten (das sind Domdekane, also hohe Würdenträger der katholischen Kirche) aus dem nahe gelegenen Mainz eine idyllische Sommerresidenz. Auch der benachbarte Weinberg war, wie so viele deutsche Top-Weinlagen, im Besitz der Kirche. In Hochheim war es das Mainzer Domkapitel.

Früher ein Steilhang, wurde das Gelände in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Erdaufschüttungen in eine etwas leichter zu bewirtschaftende Hanglage verwandelt. Der herrlich gen Süden exponierte Weinberg, vom Verband VDP als „Große Lage“ definiert, besteht mit seinen zwei Gewannen „Rauchloch“ und „ Hinter der Kirche“ aus stark kalkhaltigen Lößlehmböden, die viel Feuchtigkeit aufnehmen können.

Selbst in heißen Jahren geraten die Rebstöcke durch die gute Wasserspeicherfähigkeit des Bodens kaum in Trockenstress.

Die Trauben reifen fast immer gut aus und in Verbindung mit der nährstoffreichen Versorgung entstehen hier recht kräftige, klassische Rheingauer Rieslinge, die über eine ausgezeichnete Entwicklungsfähigkeit verfügen.

Mindestens zwei bis drei Jahre auf der Flasche, auch bei den trockenen Weinen, führen zu immer komplexeren und tiefgründigeren Geschmackserlebnissen.

Aus dieser Lage im Rheingau, unterhalb des Hochheimer Doms St. Peter und Paul gelegen, kommt eigentlich kaum einmal ein durchschnittlicher, geschweige denn schlechter Wein.

Kein Wunder, dies ist eine der zu Recht berühmtesten Weinlagen nicht nur im Rheingau, sondern in ganz Deutschland. Die edelsüßen Raritäten aus der Domdechaney erzielen auf Weinauktionen wie in Kloster Eberbach jedesmal Preise von mehreren Hundert Euro pro Flasche. Hier geht es auch immer nur um Riesling, etwas anderes kommt gar nicht auf die Flasche.

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Da sich momentan nur 7 Betriebe die knapp 11 Hektar große Weinlage teilen, darunter Spitzenerzeuger wie das Weingut Künstler, das Domdechant Werner´sche Weingut (nomen est omen), Schloß Schönborn oder die nun wieder verbesserten Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach, ist die Angabe „Domdechaney“ auf dem Etikett fast schon ein Qualitätssiegel.

Selbst kleinere Erzeuger wie Josef Schäfer oder Newcomer Fabian Schmidt vom Weingut Weinegg bringen aus dieser Lage eigentlich jedes Jahr beachtenswerte Weine auf die Flasche. Hier geht es in der Regel nicht um Qualitätsunterschiede, sondern eher um Interpretationsfragen.

 

Datum: 6.2.2018
 

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