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Weniger Technik, mehr Wein

Dominic Stern ist nett zu Blumen.
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Unser Weintester Patrick Hemminger trinkt sich durch die rote Pfalz und landet bei einer klassischen Flasche Bordeaux aus Deutschland.
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Manche Pfälzer Winzer blicken auf eine alte Tradition wie ein Adelsgeschlecht zurück und bewirtschaften ihr Gut seit ein paar hundert Jahren.

Andere sind gerade erst bei der dritten oder vierten Generation angekommen. Das liegt daran, dass die Nachfrage nach Pfälzer Weinen erst nach dem zweiten Weltkrieg allmählich, dann immer schneller anzog und in jüngerer Zeit so mancher Quereinsteiger einen Weinberg kaufte oder Reben pflanzte.

Wie Josef Stern aus Hochstadt in der Pfalz, gleich bei Landau.

Stern war eigentlich Küfer, baute Fässer und Bottiche. So hatte er viel mit Winzern zu tun, und ist dabei wohl eines Tages auf den Geschmack gekommen, diese Fässer selbst zu befüllen.

Gesagt, getan. Im Jahr 1952 kaufte er den ersten Weinberg. Damit begann eine typische Pfälzer Weingutsgeschichte.

1980 übernimmt Sohn Wolfgang der Betrieb. Er pflanzt neue Reben – sie alle geben heute noch immer Trauben – modernisiert den Keller und spezialisiert sich auf frische, leicht zu trinkende Weine. Die Böden der Weinberge sind optimal dafür. Sandiger Löss und Lehm mit ordentlich viel Kalk.

2003, das Weingut ist inzwischen 8,5 Hektar groß, kommt der nächste Filius ins Spiel: Dominic Stern. Nach seiner Ausbildung in der Südpfalz und Praktika in Südafrika und der Wachau steht er dem Vater zur Seite und das Weingut Stern heimst eine gute Bewertung nach der anderen ein.

Jetzt könnte man das übliche Geschwurbel von der qualitätsorientierten Weinbergsarbeit runterspulen. Doch das ist langweilig.

Nur so viel: Die beiden Sterns – also Vater Wolfgang und Sohn Dominic – machen eine strenge Grünlese, wie man das so schön nennt. Das heißt, sie schneiden enorm viele Trauben ab, damit die Reben alle Kraft in die verbliebenen Früchte stecken. Die Winzer haben am Ende zwar weniger Wein. Der schmeckt aber umso intensiver.

Später im Keller bekommen die Tropfen jene Zeit, die sie brauchen. Die Sterns sind überzeugt: Je weniger Technik und moderne Mittelchen sie einsetzen, umso besser wird das, was sie am Ende in die Flasche füllen.

Alle Stern-Rotweine reifen in Fässern aus Eichenholz. Die besten lagern bis zu eineinhalb Jahre in neuen Barriques mit 225 Liter Volumen. So wie die Cuvée 55 aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Die heißt so, weil die Rebstöcke im Weinberg genau diesen Abstand haben: 55 Zentimeter.

Der Boden dort besteht aus Lösslehm mit Kalk. Der geringe Platz zwischen den Pflanzen bedeutet, dass sie um Wasser und Nährstoffe konkurrieren und ihre Wurzeln ordentlich in die Tiefe treiben müssen.

Das macht guten Wein, weil es dort unten jede Menge Mineralien und andere Dinge im Boden gibt, die Geschmack und Struktur geben.

Mein Pirat aus der Pfalz

From Pfalz With Love

Was ist euer Problem mit Merlot?

Genug doziert, her mit der Flasche und dem Korkenzieher.

Kräftig rubinrot schimmert er im Glas, der macht optisch schon was her. Pflaume und in Alkohol eingelegte Kirsche kitzeln mich in der Nase. Das ist ein echtes Kraftpaket! Aber da ist noch mehr. Dunkle Schokolade, Lakritz und ein Hauch Zimt begleiten die Früchte.

Am Gaumen geht das Muskelspiel der Aromen weiter. Von Süßholz begleitet buhlen Pflaume, Brombeere und Schwarzkirsche um Aufmerksamkeit. Noten von Trinkschokolade und Lakritz kommen dazu.

Lorbeer und Nelke geben dem Tropfen einen ordentlichen Grip. Weich und sanft gleiten die Tannine über die Zunge. Die Säure ist recht hoch, dabei aber keinesfalls unangenehm. Der Wein hat 14 Volumenprozent Alkohol.

Das ist ein wunderbarer Wein aus deutschen Landen, der allen Liebhabern der klassischen Bordeaux-Cuvée (Cabernet Sauvignon und Merlot) gefallen wird.

Als Essenspartner empfehle ich ein Entrecôte oder Pasta mit Trüffeln.

 

Datum: 20.10.2017 (Update 21.10.2017)
 

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