X
Newsletter
X
X
Login
Passwort vergessen?


Konto erstellen

Welcher Wein zu Miesmuscheln in Tomatensud?

Ja, feinherber Wein passt!
Kommentare
Ähnliche Weine
Ähnliche Artikel
Unser Weintester Patrick Hemminger kocht an der Nordsee Fischgerichte. Und hat zu jeder Speise einen Wein, der passt.
Anzeige

Es gilt ein großes Versäumnis nachzuholen. Jetzt bin ich schon ein paar Tage hier am Meer und habe noch kein einziges Mal eines meiner Lieblingsessen gekocht: Miesmuscheln.

Ich mache sie immer in zwei Varianten und kann mich nie entscheiden, welche ich lieber mag. Deshalb gibt es heute die eine, morgen die andere Version.

Findet hier alle Beiträge meiner Fischserie:

Beim Captain gibt’s Wein & Fisch!

Da der Rest der Familie gerade im Garten damit beschäftigt ist zu lesen (Frau), zu schlafen (kleine Tochter) und mit der Schubkarre den Teddybären hin und her zu fahren (große Tochter), habe ich in der Küche etwas Muse und schenke mir erstmal ein Gläschen ein.

Miesmuscheln haben einen ganz eigenen, würzigen Geschmack. Da habe ich beim Wein nun zwei Möglichkeiten.

Entweder ich wähle einen fruchtbetonten Tropfen, um einen Gegenpunkt zu setzen (zum Beispiel einen jungen Riesling) oder einen neutralen, der nicht damit droht, den Muscheln die Show zu stehlen.

Mir steht heute der Sinn nach etwas Dezentem und ich greife zu einer Cuvée namens Unikat vom Weingut Adam in Rheinhessen.

Die ist aus den Rebsorten Scheurebe, Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Pinot Gris und Chardonnay gekeltert und ein bisschen süßer als trocken: 11,6 Gramm Zucker pro Liter.

Also schon feinherb.

Lest hier mein Plädoyer für mehr halbtrockenen Wein:

Halbtrockener Wein, versteck dich nicht!

Er duftet nach einer Mischung aus reifen, gelben Früchten. Ich rieche etwas Honigmelone, Zitrus, gelben Apfel, Pfirsich.

Aus jedem Dorf ein Hund, pflegte mein Urgroßvater immer zu sagen, wenn er beim Skat ein bunt durchmischtes Blatt auf die Hand bekam. So fühle ich mich bei diesem Wein.

Ich nehme einen Schluck. Leichte Cremigkeit, mittlere Säure, Noten von Karamell, gelbem Pfirsich, Banane und ein bisschen gelbem Apfel.

Seinem Namen wird der Wein nicht ganz gerecht. Ein Unikat ist das nicht, eher Everybody’s Darling. Das aber zurecht.

Ich schenke mir noch ein Glas ein und mache nebenbei zwei Stangen Sellerie, zwei Karotten, drei Schalotten und fünf Knoblauchzehen klein.

Im großen Topf erhitze ich einen ordentlichen Schuss Olivenöl und dünste das klein geschnippelte Zeug für zehn Minuten bei mittlerer Hitze. Dann gebe ich eine Dose Tomaten hinzu und gieße einen Schuss Wein in den Topf. Mit Salz, Pfeffer und ein klein wenig Honig würzen. Einmal aufkochen und dann bei mittlerer Hitze alles vor sich hin schmurgeln lassen.

Ich trinke noch ein Schlückchen und wende mich den Muscheln zu. Pro Person rechne ich immer ein Kilogramm. Waschen und jene wegwerfen, die sich bei Kontakt mit kaltem Wasser nicht schließen.

Nach etwa 20 Minuten ist die Soße mit den Tomaten schön sämig geworden. Ich gebe ein paar getrocknete Kräuter hinzu, rühre einmal durch und dann kommen die Muscheln in den Topf. Deckel drauf und Hitze hoch.

Während der nächsten Minuten rüttele ich ein paar Mal am Topf. So bekommen alle Viecher gleichmäßig Hitze ab und öffnen sich. Nach längstens fünf Minuten sind alle Muscheln gar. Solche, die sich jetzt noch nicht geöffnet haben, kommen auch weg.

Ich schneide noch etwas Weißbrot dazu und fertig ist das Abendessen. Unikat ist ein wunderbarer Begleiter. Alternativ könnte ich mir zu diesem Wein auch kalte Antipasti gut vorstellen.

 

Datum: 28.2.2018
 

Ähnliche Weine

 

Ähnliche Artikel