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Von Winning, das neue deutsche Kultweingut

Stephan Attmann, Revoluzzer in Sachen Wein.
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Deutscher Sauvignon Blanc - ein umstrittenes Thema. Ich habe aus dieser Rebsorte eine Perle gefunden, die alle Zweifler verstummen lässt.
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Deutsche Weinpuristen, die Gralshüter der Rieslingnation, stellen oft die Frage, ob man in Deutschland überhaupt Sauvignon Blanc anbauen soll.

Nun, nachdem das nicht verboten ist, kann kein Winzer daran gehindert werden. Ob es aber Sinn macht? Das muss der Konsument entscheiden.

Ich bin ein Freund der Sortenvielfalt und Abwechslung und deshalb dafür. Und jetzt weiß ich auch noch ganz genau, warum. Weil ich den exzellenten Sauvignon Blanc II des neuen deutschen Kultweinguts Von Winning getrunken habe, das bis 2009 Dr. Deinhard hieß.

Wo ist der Deinhard? Genau!

Und das kam so: Gründer des pfälzischen Weinguts war Friedrich Deinhard (1812–1871), Sohn von Johann Friedrich Deinhard, der 1794 in Koblenz die Firma Deinhard & Co. gegründet hatte. Eine Weingroßhandlung, die noch heute als Sektfabrik besteht.

2011 geriet das Weingut wegen eines spektakulären Verbrechens ins Gerede.

In der Nacht vom 16. zum 17. September wurden fast alle Trauben (2.500 Kilo) der Weinlage Herrgottsacker geklaut. Reifenspuren ließen darauf schließen, dass ganz professionelle Weindiebe mit einer Erntemaschine angerückt waren. Der Schaden soll sich auf rund 100.000 Euro belaufen haben.

Aber alles kein Vergleich zu dem, was danach geschah.

Ziemlich genau zwei Jahre später kam die wirklich schlimme Nachricht.

Der weinverliebte und sehr erfolgreiche Werbeunternehmer und Von Winning-Besitzer Achim Niederberger verstarb mit nur 56 Jahren. Ein Verlust nicht nur für die Familie, sondern die ganze Weinszene.

Innerhalb kurzer Zeit hatte sich Niederberger mit viel Leidenschaft in Deidesheim ein kleines Weinimperium mit ersten Adressen zusammengekauft und sich darangemacht, ein leuchtendes Diadem von Premiumweingütern daraus zu schmieden.

Neben Von Winning ist da noch Reichsrat von Buhl und Dr. von Bassermann-Jordan. Seit Niederbergers Tod hat dessen Frau Jana dort das Sagen.

Bei Von Winning tut Weinmacher Stephan Attmann – ein Quereinsteiger – schon seit einigen Jahren nichts anderes, als die deutsche Weinstilistik zu brechen und seinen Rieslingen, Weißburgundern, Chardonnays und Sauvignon Blancs eine völlig neue Geschmacksrichtung zu geben.

Denn Attmann (seit 2007 oberster Weinmacher des Hauses) hat einen Instinkt für das Wesentliche. Er verbindet Holzeinsatz gekonnt mit Mineralität. Aus den Flaschen rinnen burgundisch anmutende Weine. Wahrlich großer Stoff!

Sein Sauvignon Blanc II ist ein Leichtgewicht der Von-Winning-Kollektion. Ein grandioser und einfacher Wein, dessen Trauben aus den Lagen rund um Deidesheim geholt wurden.

Attmann macht aus seinem Sauvignon Blanc einen Wein, der schmeckt, als käme er von der Loire. Mit jenem Mehr von Mineralität, das deutsche Weine erkennbar macht.

Wer einen Riesenschritt weiter gehen (und deutlich mehr Geld ausgeben) will, der kann auch den Sauvignon Blanc 500 probieren.

Jetzt aber zum Sauvignon Blan II, der Turbo-Miniversion des 500…

In der Nase ein frisch gepflückter Bund Wiesenkräuter, danach etwas Himbeere, auch Grapefruit und sogar etwas Kirsche.

Beim zweiten Riechen dann Stachelbeere, geriebene Zitronenschalen, Johannisbeere, ein nasser Ziegel, etwas Kiesel und dann ganz feist ein Anflug von Minze.

Im Mund mehr als mittelgewichtig, was für einen Wein dieser Preisklasse nicht nur Überraschung sondern auch Wagnis ist. Die wunderbare Süffigkeit, der Schmelz, das Trinkvergnügen nehmen das Terroir einfach in ihr Gepäck und transportieren es die Kehle hinunter. Die Größe dieses Weins ist seine recht wagemutig hergestellte Balance.

Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie große Weinqualität zum leistbaren Preis in eine Flasche gefüllt werden kann.

 

Datum: 3.6.2018
 

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