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Wer braucht Sauvignon Blanc aus Deutschland?

Du guckst ja ganz schön misstrauisch.
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Noch ein Winzer, der die internationale Mode mitmacht und Sauvignon Blanc keltert. Unser Weintester Patrick Hemminger fragt: Muss das sein?
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Man kann ächzen und stöhnen angesichts der Tatsache, dass inzwischen fast jeder Winzer, der nicht bei drei auf dem Baum ist, Sauvignon Blanc macht.

Ist halt Mode, kommt gut an. Die Leute trinken ihn, denn die Weine sind meist leicht, unkompliziert und zugänglich.

Ich nenne das die Coca-Colaisierung des Geschmacks. Alles wird gleich, alles schmeckt jedem. Individualität und Identität gehen verloren, wenn Winzer heimische Rebsorten rausreißen und durch eine internationale Rebsorte ersetzen.

Die heißen so, weil sie überall auf der Welt gedeihen und dabei trinkbare Wein ergeben: Sauvignon Blanc, Chardonnay und Riesling bei den Weißen. Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Pinot Noir bei den Roten.

Sauvignon Blanc ist inzwischen hinter dem Chardonnay weltweit die wichtigste Weißweinsorte. Allein in den Jahren von 2000 bis 2010 nahm die Anbaufläche um 70% zu.

Natürlich gibt es sehr gelungene Sauvignon Blanc-Weine, keine Frage. Zum Beispiel dort, wo die Rebsorte ursprünglich herkommt. Von der Loire.

  • Lest hier unsere Weinbesprechung eines Sauvignon Blanc von der Loire, in dem auch ein bisschen Chardonnay (15%) schwimmt, um ihn runder und fülliger zu machen.

Auch dort, wo ihn viele gar nicht vermuten, wächst Sauvignon Blanc. Etwa in der Südsteiermark, wo er mitunter sehr beeindruckende Weine hervorbringt.

In Deutschland hatte Sauvignon Blanc vor gar nicht allzu langer Zeit noch keine Bedeutung. Inzwischen liegt er immerhin auf Rang 16 und wächst auf etwas mehr als 700 Hektar. Zur Erinnerung, die Gesamtanbaufläche hierzulande liegt bei rund 100.000 Hektar.

Braucht´s das?

Sollten sich deutsche Winzer nicht auf jene Rebsorten beschränken, die hier seit Jahrhunderten angebaut werden und perfekt zu Klima und Boden passen?

Weine, bei denen sich das Wissen über die Herstellung von Generation zu Generation verfeinert hat.

Ich sage nur: Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner.

Um diese Frage zu beantworten, werde ich gleich eine Flasche aus der Pfalz öffnen. Ein Sauvignon Blanc von dort hat nämlich meine Aufmerksamkeit erregt.

Er kommt vom Weingut Georg Mosbacher aus Forst an der Weinstraße. Dort wächst fast nur Riesling. Aus der Lage Forster Ungeheuer kommen einige der besten Rieslinge Deutschlands und damit der Welt.

Lest hier unsere Weinbesprechung eines gar nicht billigen Top-Rieslings vom selben Weingut.

Wenn nun so ein Winzer sich entschließt, einen Sauvignon Blanc zu keltern, dann sollte der schon was können.

In der Nase ist der Wein sofort als Sauvignon Blanc zu erkennen. Kein anderer Tropfen dieser Welt hat eine so klare Note von Stachelbeere. Bei den simplen Vertretern ist dann aber schon Schluss. Nach mehr riechen die nicht.

Ganz anders der Tropfen von Georg Mosbacher. Beziehungsweise Sabine Mosbacher-Düringer, die gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen Düringer den Laden führt. So etwas muss auch mal angemerkt werden!

Der kitzeln noch ganz andere Aromen in der Nase: Mandarine, Grapefruit und der Duft einer frisch gemähten Wiese.

Im Mund wird es dann noch schöner. Jawohl, das ist Weißwein, wie er Freude macht. Verspielt, klar und rein wie ein Gebirgsbach plätschert der Tropfen über meine Zunge. Ich schmecke Grapefruit und Stachelbeere, Limette und grünen Apfel. Die frische Säure fügt eine herrliche Frische hinzu. Der Alkohol liegt bei niedrigen 12,5 Volumenprozent.

Um meine Frage von vorhin zu beantworten, ob Deutschland die Rebsorte Sauvignon Blanc braucht: Ja! So ein Sauvignon Blanc ist eine Bereicherung für alle Weißweinfreunde. Zudem eine, die jedem schmeckt. Das ist der perfekte Tropfen für eine größere Runde.

Der Sauvignon Blanc von Georg Mosbacher bietet sich als Aperitif an. Wer etwas dazu essen will, dem empfehle ich gegrillte Tomaten mit Feta oder Miesmuscheln im Weinsud.

 

Datum: 9.3.2017
 

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