Ried oder Riede sagt man in Österreich zu Weinlagen. Die Riede Altenberg mit Neigung nach Südwest umfasst den größten Bereich der Hanglagen in Gols (ca. 52 Hektar) und zählt zu den besten Weinbergen der Region, die schon seit alten Zeiten genutzt wird. Daher auch der Name Altenberg = alter Berg. Durch die Hangneigung mit viel Sonneneinstrahlung und dem eisenhaltigen Schotterboden entstehen hier Weine mit Kraft und Eleganz.
Auf diesem Flecken Ost-Österreich stehen auf ca. 130 Metern Höhe die Blaufränkischreben von Jürgen Stiegelmar (Jahrgang 1978) und seiner Familie. Es sind rund 2 Kilometer bis zum Ufer des riesigen Neusiedlersees und zum Rand der pannonischen Tiefebene.
Der gigantische See strahlt wie eine Heizung auf Jürgens 20 Jahre alte Rebstöcke ab. Hier war mal Meer, das nach seinem Rückzug jede Menge Muschelkalk hinterließ. Dann kam die Donau und lagerte Schotterschichten ab, zwischen denen Ton klebt. Jürgen Stiegelmar: Daher kommt die Kraft im Wein.
Die Stiegelmars gebieten über 30 Hektar Rebland. Für deutsche Verhältnisse wirkt das Weingut groß, im Burgenland ist es eher ein mittlerer Betrieb. Im Vergleich zu manch prachtvollen Winzerpalästen in der Region verströmt das Hause Stiegelmar eher Schlichtheit. Ein Vorteil in der Krise, wenn keine großen Schulden auf die Kasse drücken.
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Oft wird die Rebsorte Blaufränkisch wegen ihrer Eleganz mit Pinot Noir, wegen der Säure und Tanninstruktur mit Nebbiolo und wegen des pfeffrigen Charakters mit Syrah verglichen. Manche sagen, ein guter Blaufränkisch mit seiner dunkelfruchtigen Kraft und Kante erinnere sie an Bordeaux. Dagegen spricht die ausgeprägte Blumigkeit in manchen Weinen dieser Sorte.
Als der Captain von Stiegelmar hörte, kannte er den Namen nicht. Die Familie steht im Schatten ihrer berühmten Nachbarn, die da heißen: Nittnaus, Heinrich, Achs, Preisinger, Beck usw. Aber genau das mag er: unbekannte Könner aus dem Verborgenen ins Licht der Öffentlichkeit zerren. Ob sie wollen oder nicht. Dann trank er Stiegelmars reinsortigen Blaufränkisch Ried Altenberg und wusste: Den muss ich meinen Lesern vorstellen. Und weil der Wein im deutschen Netz nirgendwo zu finden ist, beschloss er ein 6er-Paket davon in seinen → eigenen kleinen Shop zu stellen. Warum gibt es diesen Wein nicht einzeln? Ganz einfach: damit sich für den Winzer der kostenfreie Versand aus dem Ausland lohnt. Und so schmeckt dieser dunkelfruchtige Ausnahme-Blaufränkisch: In der Nase würzige Holzaromatik nach Lakritze und Bio-Kakao, großartig verschmolzen mit Wildkräutern und roten Beeren, außerdem Schwarzkirsche. Im Mund herrlich dunkelwürzig nach Thai-Basilikum und Whiskymarinade auf Spare Ribs, was diesen Tropfen zu einem perfekten Begleiter zu hochwertigem Grillfleisch macht. Ich schmecke Dörrpflaume, Rosmarin, feine Extraktsüße und die Säure von getrockneten Tomaten, dann kalten Hagebuttentee und feuchten Pfeifentabak. Top Trinkfluss und Frische, die sich im langen Abgang fortsetzt. Ich bin begeistert.
Das Burgenland gehörte bis 1921 zu Ungarn, als es als neuntes Bundesland Österreichs zugeschlagen wurde. Klimatisch und geologisch passt alles viel besser zu den ungarischen Weinregionen wie Tokaj oder Balaton. Es wird hier im Sommer brennheiß. Burgenland ist Rotweinland. Seit ewigen Zeiten ist die Rebsorte Blaufränkisch (= Lemberger) hier etabliert. Aber es dauerte, bis die Winzer die spätreifende Traube in den Griff bekamen. Früher gerieten diese Weine zu überkonzentrierten Bomben mit krasser Säure und eher bäuerlichem Charakter. Das ist lange her. Oft wird der Blaufränkisch mit Zweigelt, Saint Laurent und Pinot Noir verschnitten. Hier geht’s zum Blaufränkisch-Paket des Captain. Klick aufs Bild: