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Pfalz: Chardonnay der S-Klasse

Freya Lichti und Alexander Strohschneider
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Das Winzerpaar lichti & astroh erzeugt Weine von berückender Schönheit. Jetzt hatte der Captain einen strahlend-herben Chardonnay der beiden im Glas.
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Die Sonne strahlt, aber die Luft ist knackig-frisch. Das ist alles andere als Sommer. Bestes Chardonnay-Wetter, denkt der Captain und macht sich eine Flasche Mittagswein auf, damit der Tag gleich um ein paar Watt stärker leuchtet.

Der Griff zur Flasche ist risikofrei, denn sein Mittagswein wurde dem Captain vom Winzerpaar Freya Lichti und Alexander Strohschneider zugeschickt, die er schon ein bisschen kennt und sehr mag, denn was er bisher von den beiden trank, ließ ihn staunen.

Zitat aus unten verlinktem Beitrag: Freya und Alexander lernten sich in den Weinbergen von Bürklin Wolf kennen, ein Weingut und Monument der deutschen Rieslingkultur mit atemberaubenden Tropfen, die ihresgleichen suchen. Dort waren beide im sogenannten Außenbetrieb tätig. So nennt man in Weingütern den Arbeitsplatz unter freiem Himmel. Von den Elementen umtost und immer ganz nah bei den Rebstöcken.

Der Captain lerntelichti & astroh (so heißt das Weingut) über die Initiative VinVenture kennen, wo man Winzer beim Start in die Selbstständigkeit unterstützt.

lichti & astroh: A Star Is Born

Das Weingut lichti & astroh ist klitzeklein, die Ambitionen jedoch groß. Alles Große fängt groß an, schrieb Kant, den Alexander Strohschneider sicher noch viel besser kennt als der halbgebildete Captain, denn Alex studierte Philosophie in Tübingen, wo (unter anderen) Hegel, Hölderlin und Bloch lernten. Naja, und auch Julian Nida-Rümelin.

Zurück zum Mittagswein, dem sinnlich-schönen → Chardonnay (S) trocken von lichti & astroh, welcher spontan vergor und unfiltriert abgefüllt wurde. Was bedeutet das eingeklammerte S im Weinnamen, fragte der Captain Alex und der antwortete: „S steht für Steinbuckel, eine renommierte Weinlage in Laumersheim aus kalkreichem Mergel, der stark mit Kalkstein durchsetzt ist.“

Aus dem Steinbuckel holen berühmte Betriebe ihre Trauben, zum Beispiel Knipser und Philipp Kuhn.

Donnerwetter, und warum schreibt ihr nicht den ganzen Namen drauf? Alex: „Weil man dafür eine AP-Nummer braucht, die von der Qualitätsweinprüfung vergeben wird.“

Ohne diese Nummer gilt so ein Wein nur als einfacher Landwein, sei er noch so gelungen. Einzellagen dürfen da nicht draufstehen.

Weil die amtlichen Prüfer in der Regel Wein sehr traditionell bewerten, tun sich viele fortschrittlich arbeitende Winzer die Mühe der Einreichung gar nicht mehr an und verweigern die Prüfung. Ein unfiltrierter Wein mit leichter Trübung wie der Chardonnay (S) trocken würde wahrscheinlich als fehlerhaft eingestuft, obwohl der Verzicht auf Filtration die Qualität guter Weine sogar steigern kann, weil in den klitzekleinen Schwebestoffen wichtige Aromen stecken. Der Wein gewinnt an Stoffigkeit, wie man so schön sagt.

Und so wirkt sich das beim Chardonnay (S) trocken aus: Im Glas mittleres Gelb bei ganz leichter Trübung. In der Nase Ananas, brasilianische (grüne) Banane, gartenfrische Petersilie, ein großes Stück kalte Butter, Eischaum. Im Mund maulfüllend und dabei frisch. Viel Mandarine, etwas salzige Erdnussbutter, Zabaglione, vegetabile Noten und das Weiße zwischen den Fruchtspalten von Zitrusobst mit typisch-sanften Bitternoten – Mesokarp oder Mittelfrucht genannt. Am Gaumen dezente Barrique-Aromen mit Orangenschale, Earl-Grey-Tee und ein paar Krümeln Kandiszucker. Großartiger und eleganter Deutschland-Chardonnay zum Niederknien!

Möchte man einen Wein als Qualitätswein bezeichnen, dann muss er von Amtswegen her überprüft werden. Faktoren wie korrekte und vollständige Angaben auf dem Etikett, Herkunft aus einer bestimmten Weinregion, keine Rückstände von Dingen die nicht hineingehören sowie Farbe und Geschmack im typischen Sinne der Rebsorte(n) und sogar der Weinregion sind maßgeblich. Dann erhält man die Amtliche Prüfnummer (AP-Nummer) und darf Qualitätswein draufschreiben. Doch ist er dann wirklich auch ein guter Wein? Probieren bleibt einem nicht erspart.

Vom 2019er S-Wein von Freya und Alex wurde nur ein Tonneau hergestellt, also 500 Liter, die in 650 Flaschen passen. Die Hälfte davon ist schon weg. Dieser Wein braucht also keine AP-Nummer, denn er findet auch ohne amtlichen Segen seine Käufer. Warte also nicht zu lange, falls du erwägst, dieser Empfehlung des Captain zu folgen.

 

Datum: 4.6.2021 (Update 29.1.2022)
 

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