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Mainz bleibt Mainz in Kalifornien

Jacob Beringer
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Ein rauchiger Old School-Chardonnay aus Kalifornien, der nicht viel kostet, erzählt von der Geschichte deutscher Einwanderer, die in Kalifornien ein Weingut gründeten, das heute ein Riesenbetrieb ist.
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Der Gründer des Weinguts kam aus Mainz. Und das geschah so: Als Jacob Beringer 1868 mit seinem Bruder die Heimatstadt Mainz verließ und nach langer, beschwerlicher Reise mit Schiff und Eisenbahn über New York nach San Francisco reiste, dann ins Napa Valley kam und auf den Boden sah, traute er seinen Augen nicht.

Das waren exakt die selben steinreichen und durchlässigen Vulkanböden, wie er sie von den Weinbergen zu Hause kannte. Hier – noch dazu in diesem weinfreundlichen Klima – werden sich vortreffliche Trauben ernten lassen, ahnte Jacob. Es war der Beginn der Beringer Vineyards, dem ältesten noch existierenden Weingut im ganzen Valley.

Zu den günstigen Voraussetzungen fügte sich noch ein weiterer glücklicher Umstand hinzu. Die Hügel waren aus weichem Material und man konnte mit geringem Aufwand lange Kellertunnel hineingraben, um dort Wein bei konstanten Temperaturen zu lagern. Diese Aufgabe fiel den chinesischen Wanderarbeitern zu, die gerade von den Baustellen der fertiggestellten Transkontinental-Eisenbahn zurück in die Bay Area um San Francisco strömten. Heute bezieht das riesige Weingut Beringer Vineyards aus 14 verschiedenen Lagen in Mittel- und Nordkalifornien seine Trauben. Und damit sich auch jeder an die historischen Wurzeln der Beringer-Familie erinnert, steht auf dem Gelände des Betriebs das sogenannte Rhein-Haus.

14 Fakten über Wein aus Kalifornien

Auf die Vergangenheit und ihre Errungenschaften bezieht sich auch die Founder´s Estate-Weinkollektion des Hauses. Founder heißt schließlich Gründer. Also Weine, die Geschichte atmen. Der Captain ließ sich den Chardonnay Founder’s Estate aus dieser Produktlinie kommen, machte ihn auf und schenkte ein. In die Nase dringen warme Töne von Marzipan, Ahornsirup und Haselnuss, was eindeutig auf Barrique-Ausbau schließen lässt. Es riecht herrlich satt nach Dunkelgelb. Im Mund zieht ein kräftiger, konservativer Kalifornien-Chardonnay seine vollfruchtige Runde. Nein, hier dominiert kein erschlagendes Holz wie früher. Aber eines, das den Ton angibt. Alles wirkt weich und warm, dezent aufgestachelt von etwas vornehmer Säure. Ich schmecke reifen Apfel, eine frisch aufgeschnittene Ananas, einen Spritzer Zitrus. Im Abgang bleibt etwas Brioche mit Erdnussbutter und einer Scheibe Ananas am Gaumen haften. Das ist old school aber definitiv kein kalifornischer Mainstream-Chardo. Köstlich! Dazu passt gebratene Hähnchenbrust oder ein Waldpilzrisotto.

 

Datum: 7.11.2018 (Update 24.9.2020)
 

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