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Gamay aus El Dorado

Die Leute von Arnot-Roberts.
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Der Captain trinkt eleganten Kalifornien-Rotwein aus der Beaujolais-Rebsorte Gamay.
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Die französische Rebsorte Gamay wurde wahrscheinlich über Deutschland ins Burgund gebracht und dort im Mittelalter sogar verboten, um die eben aufstrebende Pinot-Noir-Kultur nicht zu stören. Protektionismus gab’s schon immer.

Gamay gedeiht auf Granit-Böden ganz famos. Das ist im Beaujolais so und im kalifornischen Anbaugebiet El Dorado nicht anders. El Dorado ist das sagenumwobene Goldland, von dem die spanischen Eroberer Südamerikas träumten. Aber erst die Goldschürfer des 19. Jahrhunderts fanden es in Kalifornien, wovon zahllose Geisterstädte zeugen, die man beim Besuch der Weingüter von El Dorado passiert.

Von hier beziehen Nathan Roberts (im Bild oben ganz rechts) und Duncan Arnot Meyers (Bildmitte) von Vertragsbauern ihre Gamay-Trauben, die sie in einem Lagerhaus in Healdsburg verarbeiten. Garage Winery nennt man deshalb solche Weingüter. Die Bewegung startete in Südkalifornien.

Wo ist was in Kalifornien? Klick hier und nutze die interaktive Weinbaukarte.

Nathans Vater war Betreiber einer Küferei in Napa, wo der Sohn bis 2008 mitarbeitete. Ihren ersten gemeinsamen Wein machten Nathan und Duncan 2001 – ein einsames Fass. Im nächsten Jahr stellten sie 4 Fässer her und steigerten die Produktion in den Folgejahren schrittweise auf das heutige Niveau von ein paar Tausend Flaschen.

Es ist immer noch ein Zwei-Personen-Betrieb und die Weine werden über eine Mailingliste verkauft. Das Duo besitzt übrigens keinen Quadratmeter Land, sondern arbeitet vertrauensvoll mit akribisch ausgesuchten Weinbauern zusammen.

Ihre Weine sind bei Kennern wegen ihrer fruchtigen Eleganz begehrt. Ihnen fehlt die für Kaliforniens Weine typische Vollreife und Opulenz, die viele lieben und manche nervt.

Diese Eigenschaft findet sich auch im Gamay Noir El Dorado von Arnot-Roberts in der Region Sonoma wieder, ein umwerfendes Stück Saft mit erstaunlich geringem Alkohol und wirklich grandiosem Zug: Im Glas mittleres Rubinrot, durchscheinend wie Spätburgunder. In der Nase herrlich-speckig, beerenwürzig und dabei auch noch frisch. Wein kann manchmal sehr überraschend sein. Ich rieche Leder, weißes Nougat, pflanzlich-erdige Noten nach Graupensuppe und dann schließlich Rote Johannisbeere, die man auch Ribisel nennt. Ich schmecke Blutorangenfleisch mit rassiger Säure, Granatapfelsaft und ein paar Tropfen Tomatenessenz. Der ist irre saftig, perfekt balanciert und hat bei aller Sanftheit grandiosen drive, der kaum Treibstoff braucht: 12,5% Vol. Das ist Weißwein-Niveau. Ich bin sehr angetan von diesem eleganten Rotwein.

 

Datum: 14.7.2021