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Bio-Mosel: Riesling aus dem Nonnengarten

Blick auf die Marienburg.
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Der Captain trinkt maulfüllenden Bio-Riesling aus alter Mosellage von Winzer Frank Brohl und steckt sich dabei mit dem Reisefieber an.
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Was für ein Sehnsuchtsbild, das nicht besser in diese traurige Zeit passen könnte! Der Captain fand es bei der Recherche auf Instagram und entlohnt den Urheber mit einer tollen Flasche Wein.

Der Blick schweift aus einem Zimmer in Pünderich/ Mosel rüber zur Marienburg, die namensgebend für eine berühmten Weinlage ist: Pündericher Marienburg. Der Steilhang ist an einer kühnen Moselschleife gelegen und ermöglicht durch seine konkave Exposition (nach innen gewölbt) und obendrein diverse geologische Verhältnisse Weine unterschiedlicher Machart. Direkt unter dem Turm des alten Klosters hört diese Lage auf und eine andere beginnt – der Pündericher Nonnengarten, Herkunftsort des würzigen Pündericher Nonnengarten Riesling Spätlese trocken von Frank Brohl.

Es ist das Bio-Produkt eines Winzers aus der Pionierzeit dieser Bewegung, der noch erlebte, dass man ihn als „Öko-Gangster“ beschimpfte. Es war die Ära der Wackersdorf-Demos, wo Frank mit einer Handvoll Gleichgesinnter trockene Moselweine an die Protestierer verkloppte. Trocken war damals eine ungeheuerliche Provokation, die mit diversen Flüchen belegt wurde. Zum Beispiel Sodbrenner-Kirmes. Steht alles in meinem einfühlsamen Winzerporträt:

Frank Brohl: der Tarzan von Pünderich

Die Lage Marienburg ist ca. 10 mal größer als der Nonnenberg. Entsprechend weniger Flaschen gibt es von hier. Ich lasse am besten den Winzer selbst zu Wort kommen: „Die Lage Pündericher Nonnengarten ist ca. 10 Hektar groß. Wenn man auf der Pündericher Seite steht und in den Berg auf der anderen Moselseite schaut, erstreckt sich der Nonnengarten vom Marienburger Treppchen bis zur Gemarkung Briedel. Neben dem Kloster Marienburg war früher ein großer Gutshof, von wo die Nonnen ihre Weinberge und Gärten bewirtschafteten; daher der Name. Direkt an der Mosel im Gewann Kelteres soll eine alte römische Kelteranlage gestanden haben. Beim Neupflanzen letztes Jahr kamen noch einige gemörtelte Schiefersteine zum Vorschein. Also ganz schön geschichtsträchtig, der Nonnengarten! Unsere Spätlese kommt aus dem Gewann Rote Ader. Gerade in dieser Ecke des Nonnengartens gibt es neben Tonschiefer auch Rotliegendes, das ist roter Sandstein vermischt mit Quarzit und Schiefer. Ähnliche Bodenformationen findet man auch in der Ürziger Würzlay. Unsere Spätlese wurde spontan vergoren. Was man an der würzig-fruchtigen Art riecht.“

Und übrigens auch schmeckt, fügt der Captain hinzu, dem dieses Gute-Laune-Getränk außerordentlich gefiel. Es ist ein kleiner Trost für das Gefesseltsein: Im Glas helles Gelb. In der Nase etwas Rauch, deutliche Noten von Apfel und ganz gering Kohlrabi. Im Mund würzige Streichholz-Mineralik, satte Fruchtnoten nach gelbem Steinobst und angenehm-milder Säuregrip. Das ist ein Maulvoll Bio-Riesling mit Charakter, der die Kehle hinabplätschert und als dünner Film mit saftigem Nachgeschmack noch lange haften bleibt.

 

Datum: 29.3.2021
 

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