Kennst du meinen Namen noch?
↓ Ähnliche Weine
↓ Ähnliche Artikel
↓
Einprägsame Weinmarken sind ein Glücksfall für Händler. Die Kundschaft erinnert sich leichter an das Produkt und greift schneller zu.
Der Name Kanonkop ist also ein Volltreffer für das südafrikanische Weingut gleichen Namens, das am Fuße des Simonsberges in der Weinregion Stellenbosch liegt.
Das lustige Wort stammt noch aus der Kolonialzeit, als man dereinst von einer Anhöhe über Kapstadt eine Kanone abfeuerte, um den Bauern der Region die Ankunft eines Schiffs zu signalisieren, das frisches Gemüse an Bord nehmen will. Die Mannschaft benötigt Vitamine für die Weiterreise nach Indien.
Heute würde das unter Marketing und Kommunikation laufen. Man sieht wieder mal, eigentlich ändert sich nicht viel.
Dass Weinkenner in der ganzen Welt beim Namen Kanonkop aufhorchen, hat aber auch einen ganz anderen Grund. Auf Kanonkop werden nämlich ganz fantastische Weine erzegt. Und das schon seit vielen Jahren.
Einer davon ist Legende. Sein Name: Paul Sauer.
Heute allerdings trinke ich einen kleineren aber nicht minder interessanten Wein aus demselben Weingut. Auf dem Kombüsentisch steht der Kanonkop Kadette, der eine interessante Rebsortenmischung enthält: 57% Pinotage, 26% Cabernet Sauvignon, 14% Merlot, 3% Cabernet Franc.
Pinotage – was ist das?
Die restlichen drei Sorten kennt man ja aus typischen Bordeaux-Cuvées. Nicht jedoch Pinotage. Hat wohl was mit Pinot Noir zu tun, mag der Wein-Neuling denken.
Ja, das stimmt wohl. Pinotage ist eine für Südafrika sehr typische Rebsorte, die aus einer Kreuzung von Cinsault mit Spätburgunder (Pinot Noir) gezüchtet wurde und Hitze und Trockenheit sehr mag. Eine dezente Süßlichkeit ist charakteristisches Merkmal dieser Sorte.
Das Weingut Kanonkop hat sich eigentlich konsequent dem Bordeaux-Stil verschrieben. Doch seit wenigen Jahren gibt es diesen Ausreißer, der bei Erscheinung unter Weinfreunden für Aufsehen sorgte. Mal sehen, ob uns das auch so geht.
Kräftige Aromen strömen in die Nasenlöcher. Da ist dunkler Holunder – ganz leicht stechend. Und ein bisschen Kuhstall, was typisch für Pinotage und keinesfalls unangenehm ist. Es riecht etwas süßlich.
Im Mund vollreife Pflaumen, würziger Pfeifentabak und Cassis. Wunderbar reife Tannine und eine dezente Säure wickeln sich wie eine Kaschmirdecke um meine Zunge. Nach dem Runterschlucken grüßen wieder Tabak, Schokolade und noch mehr rote Fruchtaromen mit einen herrlichen Nachhall.
Der Kadette von Kanonkop ist ein Wein, mit dem man Gäste überraschen und beeindrucken kann, ohne viel Geld auszugeben. Jeder wird ihn mögen. Egal, ob Einsteiger oder fortgeschrittener Weintrinker. Ich finde, dass ein würziges Steak mit Gemüse genau das richtige Essen dazu ist.
