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Winzerinnen-Serie: Dorina Lindemann

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Dieses Stück handelt von einer Deutschen in Portugal, die dort ganz fantastischen Weißwein mit goldgelben Aromen keltert. Leider ist die Geschichte auch ein bisschen traurig.
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Eine Deutsche in Portugal. Neulich haben wir einen Weißwein getrunken, der uns begeistert hat. Wie der genau schmeckt, steht weiter unten. Seine Macherin: Dorina Lindemann, der das Weingut Quinta da Plansel im portugiesischen Alentejo gehört.

dorina lindemann

Die Weinregion Alentejo im Süden Portugals ist ja eher Rotweinland. Das Klima ist trocken (gut!), die Böden bestehen hauptsächlich aus Granitgestein, Schiefer und Quarzit. Also alles vulkanisch, was immer eine gute Voraussetzung für Weinbau ist, denn die Böden sind durchlässig für Luft und Wasser und meist nährstoffarm. Resultat: die Rebpflanzen müssen sich durchbeißen und bilden so in den Beeren intensive Aromen aus.

Aus der Pfalz nach Portugal.

Einer der Pioniere des Qualitätsweinbaus hier war der Pfälzer Winzer und Weinimporteur Hansjörg Böhm, der in den 70er-Jahren erfolgreich und vermögend wurde. Um 1980 kehrte er Deutschland den Rücken, um sich einem Traumprojekt zu widmen: den portugiesischen Wein auf den Feinschmeckertischen der Welt salonfähig machen.

Böhms Tochter Dorina und ihr Mann Thomas Lindemann – beide ausgebildete Winzer – zogen 1995 nach. Dorina packte im Laufe der Jahre der Ehrgeiz und sie begann, ihr eigenes Weinbaubrojekt hochzuziehen: Plansel (=Plantas Selecionadas). Das Besondere: hier gingen ausschließlich weibliche Arbeitskräfte ans Werk, denn im erzkonservativen Portugal fand sich damals kein einziger Mann, der unter dem Kommando einer Frau zu arbeiten bereit war.

Größte Ehren und ein Todesfall.

Böhm war der erste Ausländer nach der Nelkenrevolution, der im Land investieren durfte. Und er nutzte seine Chance. Wer davon am meisten profitierte: der portugiesische Wein. Deshalb erhielt der Pfälzer höchste staatliche Ehren und schreib ein Standardwerk über die Rebsorten der iberischen Halbinsel.

Dorit Lindemann verlor 2008 ihren Thomas an den Krebs. Es muss eine schlimme Zeit gewesen sein. Die Witwe verabschiedete sich auf ihre Weise: sie kreierte einen Rotwein aus dem Todesjahr ihres Gatten, den sie Homenagem ao Thomas nannte = zum Gedenken an Thomas. Er wurde aus der autochthonen (gebietstypischen) Rebsorte Trinkadeira gekeltert.

Herrliche Zitronenaromatik – fast ohne Säure!

Ursprüngliche Traubensorten sind generell die Spezialität der Quinta da Plansel. Deshalb nahmen wir uns auch einen Weißwein zur Brust, der aus den Trauben Gouveio (60%), 30% Arinto (30%) und Viosinho(10%) gekeltert wurde. Nie gehört? Kein Wunder, die gibt es (fast) nur im Süden Portugals.

Und hier ist der Verkostungsbericht…

In der Nase balsamisch-weiche Noten, Blumenwiese, Eukalyptus, Lorbeer und der Duft eines heilenden Wadenwickels. Der totale Wohlgeruch.

Im Mund intensive Zitronenaromatik – aber kaum Säure! Wir präzisieren: eher eingelegte Zitrone. Also zitrig und schöne Bitterstoffe. Herrliche Aromen von Honig (ohne Süße) und Kamillenblüten. Wenn man Geschmackserlebnisse in Farben ausdrücken will, ist dieser Wein helles Goldgelb.

Herrlicher Paella-Wein.

Das ist interessant – ein ungemein frischer und trotzdem säurearmer Weißwein mit weichen, leicht rauchigen Aromen. Ganz abgesehen vom niedrigen Preis, den die Flasche kostet. Was dazu essen? Wir empfehlen: Paella oder/und gegrillte Gambas.

 

Datum: 23.6.2015 (Update 3.9.2015)
 

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