Ich war neulich im Urlaub. An der Nordsee. Zu Beginn des Frühlings. Um glücklich zu sein, brauche ich keinen Sonnenschein. Sondern ein gutes Buch. Und guten Wein.
Welchen Wein trinkt ihr gerne zu eurem Lieblingsbuch? Hier die Ergebnisse unserer Umfrage auf Facebook…
Hans Fangr meint: Merlot Reserve von Philipp Kuhn. Toll zu „Der Distelfink“ von Donna Tartt.
Maximilian Philipps meint: Pétrus (in der Theorie) zu „Bordeaux: Ein Roman in vier Jahrgängen“ von Paul Torday.
Sabine Franzen meint: Rosé von der Domaine Richeaume zum Krimi „Der Hof“ von Simon Beckett.
Stephan Zax meint: Kapitel I von Christian Tschida zu „High Fidelity“ von Nick Hornby.
Jürgen Klehr meint: Riesling Kalkofen vom Weingut Von Winning zu „Baum der Nacht“, Erzählungen von Truman Capote.
Ulf Sundermann meint: Riesling Spontan vom Weingut Liubentiushof zu „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace.
Es ist lange her, da lebte ich auf einer Insel in der Nordsee. Im März eröffneten meine Kumpels und ich die Badesaison, ganz egal, ob wir uns die Fluten mit Eisschollen teilten oder nicht.
Kritisch wird es nur nach ein paar Tagen mit Regen (quer) und im Wechsel Nebel (dicht). Denn dann sind die mitgebrachten Bücher viel zu schnell ausgelesen. So blieb mir letztens nur der Griff ins Buchregal des Ferienhauses. Es war überschaubar: Meyers Taschenlexikon in 24 Bänden, die frühen Romane von Siegfried Lenz und „Wo die wilden Kerle wohnen„. Da fiel die Wahl nicht schwer. Ich griff zum Kinderbuchklassiker schlechthin.
Als Kind war das eines meiner Lieblingsbücher und die Geschichte hat bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt:
Max ist wild und wird deshalb von seiner Mutter ohne Essen ins Bett geschickt wird. In seinem Zimmer wächst ein Wald und ein Segelboot steht bereit. Damit segelt er zu den wilden Kerlen, wird ihr König und alle sind nach Herzenslust wild. Aber dem König wird langweilig und er will dorthin, wo ihn jemand lieb hat. Und das ist (wer hätte das gedacht) natürlich sein Zuhause. Da steht in seinem Zimmer nun doch ein Abendessen bereit. So einfach wie berührend gut geschrieben.
Gleich drei Mal hintereinander habe ich das Buch gelesen, während draußen der Wind die Wellen peitschte und der Regen gegen die Scheiben pladderte. Dazu aß ich ein paar Oliven und trank einen Wein, den ich Euch wärmstens ans Herz legen kann.
Er stammt vom Weingut Albet i Noya, dem Biopionier der Region Penedés. Über seine Weine haben wir schon öfters geschrieben. Dieser hier ist aus der Rebsorte Macabeu gekeltert. Die ist eher mild in ihren Aromen und wird hauptsächlich zu Herstellung von Cava verwendet, dem spanischen Schaumwein.
In der Nase spüre ich deutliche Noten von Honig und Kamille, was mich an eine Blumenwiese im Sommer erinnert. Dazu kommen Litschi und Papaya. Im Mund ist der Wein zunächst recht verhalten. Ich schmecke Papaya und Zitrus, dazu etwas Honig. Außerdem finde ich dezente, nicht unangenehme Bitterstoffe. Das macht diesen Tropfen zu einem wunderbaren Speisenbegleiter.
Der perfekte Wein für ein Abenteuerbuch am Strand und ein bisschen was zu essen dazu – ein Safranrisotto oder eine Paella.