Etwas ratlos stehe ich vor dem Kühlschrank. Beim Fischkauf war ich letztens etwas zu enthusiastisch.
Deshalb liegen vor mir nun ein paar Lachs- und Seewolffilets. Außerdem ein paar Krabben, Muscheln und Garnelen, die dringend weg müssen. Morgen sind die nichts mehr. Aber was soll ich aus so einem Mischmasch kochen?
Mal schauen, was das Gemüsefach noch hergibt: Lauchzwiebeln, Fenchel, etwas Staudensellerie, Karotten. Hmm. Eine Dose Tomaten ist auch noch da. Fischfond sowieso.
Ha! Das gibt eine Fischsuppe.
Ich binde mir die Schürze um und los geht’s. Das wird am Ende ein kräftiges Gericht. Deshalb greife ich aus den Flaschen, die mir der Captain mitgegeben hat, einen Grauburgunder vom Weingut Nagel aus der Südpfalz und genehmige mir zum Kochen schon mal ein Gläschen.
Ich schnuppere am Glas und lächle voller Vorfreude.
Wunderschön komponiert steigen mir gelber Apfel, gelbe Blüten und eine Spur Rapshonig in die Nase.
Ich vergesse, dass ich eigentlich kochen wollte, blicke aus dem Fenster in Richtung Deich, rieche nochmal und nehme dann einen ersten Schluck.
Schön. Sehr schön! Leicht cremig gleitet der Tropfen über meine Zunge. Gelbe Blüten und ein reifer, gelber Apfel spielen miteinander. Etwas Aprikose gesellt sich hinzu. Der Abgang ist ordentlich lang.
Dass dieser Wein so wenig Geld kostet, ist fast schon eine Unverschämtheit gegenüber dem Winzer.
Da ruft meine Frau aus dem Garten: „Kochst Du gerade eigentlich, oder was machst Du?“
Hoppla. Ertappt.
Rasch schäle und hacke ich zwei Schalotten und fünf Knoblauchzehen, wasche drei Lauchzwiebeln, den Fenchel und schneide alles klein. Zufällig finde ich hinten im Küchenschrank noch eine Chilischote. Die kommt auch mit rein.
In einem großen Topf erhitze ich einen ordentlichen Schuss Olivenöl, gebe alles hinein und lasse es unter Rühren ein paar Minuten anbraten. Nun gieße ich den Fischfond (knapp ein Liter) hinzu, ebenso die Tomatendose und einen Schuss von meinem Grauburgunder.
Ich lasse die Mischung aufkochen, nehme den Deckel runter und etwas Hitze weg. Gerade so viel, dass die Suppe noch schön blubbert. Im ganzen Haus beginnt es köstlich zu riechen.
Nun wende ich mich den Fischen zu. Ich schneide die Filets in mundgerechte Stücke und mische sie mit dem Saft einer halben Zitrone.
Sobald die Suppe nach etwa 20 Minuten reduziert ist, drehe ich die Temperatur runter und gebe die Fischstücke hinein. Der Rest Krabben und die Garnelen kommen auch noch dazu.
Nun lasse ich alles so lange ziehen, bis die Fische gar sind. Zum Schluss würze ich mit Salz und Pfeffer, dann kommt die Suppe in die vorgewärmten Teller.
Ich nehme nochmal einen großen Schluck vom Grauburgunder – passt wirklich hervorragend – und rufe: „Essen ist fertig!“.
Zu diesem Wein schmeckt sicher auch ein Rotbarsch mit Bratkartoffeln gut.