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Wein vom verlorenen Sohn aus Mallorca

Willkommen zu Hause!

Negre

Negre

Galmés i Ferrer, Spanien

9,73 €

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Arnau Galmés gehört zu jenen Menschen, die schon früh in ihrem Leben wissen, was sie wollen.

Galmés wollte Wein machen. Sein Vater und sein Großvater waren schon als Händler in der Branche tätig, verkauften unter anderem Messwein. Aber der Junge wollte selber zwischen Reben stehen, die Sonne im Nacken spüren und den Dreck unter den Fingernägeln.

So verließ der gebürtige Mallorquiner nach dem Abitur das Örtchen Petra, das im Osten der Insel liegt. Er ging nach Tarragona und Valencia auf´s spanische Festland, um dort Önologie zu studieren.

Galmés ist gut, das erkannten nach seine Rückkehr auf sein geliebtes Mallorca im Jahr 1993 die bedeutenden Weingüter sofort und sie engagierten ihn als Berater.

Der junge Mann war fleißig. Und jeden Cent, den er verdiente, steckte er in den Aufbau eines eigenen Weinguts. Acht Jahre dauerte es, bis er genug beisammen hatte, um den Weinkeller ausheben zu lassen.

Ein Unternehmer trat ihm 2,5 Hektar Land in der Nähe von Petra ab. „Herrlicher Boden. Hellbraune Tonerde, viel Kalk, steinig, nicht zu fruchtbar“, sagt Galmés. Die restlichen Trauben, die Galmés verarbeitet, kauft er von anderen Winzern zu.

Die Bodega ist schwer zu finden, aber absolut einen Besuch wert. Dem Navi ist in dieser abgelegenen Ecke der Insel nicht zu trauen, man versuche es einmal so: Durch Petra durch, zweimal rechts und einmal links abbiegen (Achtung, Einbahnstraße!) mit Geduld und ein wenig Glück landet man dann in der engen Calle Barracar und steht vor der Bodega.

Da Galmés, der die Bodega gemeinsam mit seinem Vater Guillermo führt, kaum einmal etwas Altes wegwirft, trifft dort Alt auf Neu, ist die Kellerei modernes Weingut und Museum gleichermaßen. Da stehen eine uralte Presse und handbetriebene Pumpen neben blitzenden Edelstahltanks.

Ich habe mir von den Bodegues Galmés i Ferrer eine Flasche des Negre kommen lassen, um mal zu schauen, ob sich das Durchhaltevermögen des Winzers gelohnt hat.

Welche Rebsorten drin sind, hat er gleich auf das (etwas gewöhnungsbedürftige) Etikett drucken lassen: 40% Callet, 20% Fogoneu, 20% Merlot, 10% Syrah, 10% Manto-Negro. Eine wilde Mischung aus einheimischen und internationalen Sorten.

Der Wein ist kräftig, fast schon tief in der Farbe, die vom Rubinroten ins Granatrote changiert.

Die Nase hat ebenfalls Power, ist aber etwas eindimensional: Süße Himbeeren sind da zu riechen, begleitet von etwas Kirsche. Nicht schlecht, aber mehr ist nicht zu wittern.

Im Mund ist da schon viel mehr los!

Da preschen süße Himbeermarmelade und säuerliches Kirschgelee gemeinsam nach vorne und geben dem Geschmackssinn einen auf die zwölf.

Der hat echt Power – und das bei kleinen 13,5 Volumenprozent Alkohol. Wie hat der Winzer das gemacht? Aber da ist mehr als nur pure Frucht. Da sind auch durch sechsmonatigen Ausbau im Barrique sanft gewordene Tannine. Da sind getrocknete, südliche Gewürze und etwas, das an rohes und blutiges Fleisch erinnert.

Manchem wird dieser Wein zu üppig sein. Aber wer auf so etwas steht, der kommt bei diesem Tropfen voll auf seine (kleinen) Kosten. Auch toll ist definitiv der kleine Alkpegel.

Das ist ein unheimlich intensiver, vollmundiger und trotzdem leichter Wein mit exotischen Tönen. Eine Wucht, ein traumhaftes Märchen zum Trinken. Und dabei spottbillig.

Meine Essensempfehlung lautet Rindersteak mit Spätzle oder eins vom Grill, gewürzt mit vielen Kräutern.

 

Datum: 8.2.2018
 

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