Wenn eine gefeierte Önologin, einen noch namenlosen Wein nach ihrer neugeborenen Tochter nennt, birgt das ein gewisses Risiko.
Was ist, wenn der Wein sich als weniger gelungen erweist?
Nun, Marga Torres vom katalanischen Bio-Pionier-Weingut Albet i Noya war sich ihrer Sache wohl ganz sicher und das Kind wurde nicht mit dem Weinfass ausgeschüttet. Oder so.
Denn der Laia (so heißen Wein und Mädchen) wurde vor 19 Jahren zum ersten Mal abgefüllt. Und hat sich seither ganz wacker bei Weinfreunden gehalten.
Und ja, ich weiß: Die Prinzessin in „Krieg der Sterne“ heißt nicht Laia sondern Leia Organa. Trotzdem passt die Überschrift ganz gut.
Ein paar Worte noch zum Weingut Albet i Noya, das von zwei Brüdern im Anbaugebiet Penedès im Hinterland der Mittelmeerküste bei Barcelona gegründet wurde: Vorkämpfer der Biowelle, bevor davon überhaupt gesprochen worde, Qualitätsfanatiker, Cava-Könige.
Cava? Das ist der landestypische Schaumwein.
Generell ist der Penedès-Boden recht vielfältig.
In den Parzellen von Albet i Noya liegen in der oberen Schicht Lehm und Sand, darunter kommt kreidehaltiger Kalkstein. Das ist eine gute Mischung, um weiche, volle Weine heranzuziehen.
Im Sommer brennt die Sonne herunter, die Nächte sind kühl und im Winter ist es bisweilen bitterkalt.
Wie schmeckt nun der nach der kleinen Laia benannte Wein, der mit 14 Volumenprozent Alkohol sicher kein Ewok ist?
Die Cuvée ist – wie im experimentierfreudigen Penedès oft üblich – eine wilde Mischung aus regionalen und internationalen Traubensorten: 30% Merlot, 25% Garnacha, 25% Syrah, 10% Tempranillo, 10% Cabernet Sauvignon.
In der Nase dunkle Beerenfrüchte, Schokolade, Vanille (Lagerung im Barrique), ein Hauch von grüner Paprika (buenos días, Cabernet Sauvignon!), schwarze Oliventapenade, Nelke, Lorbeer, ein bisschen Eukalyptus, der ganz sicher vom Syrah kommt.
Dios mío – schon hier ein wuchtiger Eindrück zwischen Süßlichkeit und würziger Herbe. Zucker kann man eigentlich nicht riechen aber das Hirn sagt bei bestimmten Aromen: süß!
Es geht weiter. Im Mund Heidelbeere, würzige Töne, Nelke und Zimt. Und hier nimmt man wieder ganz deutlich die in der Nase eingebildete, dezente Süßlichkeit wahr – eingezäunt von einem griffigen Tanningerüst. Das ist ganz herrlich ausbalanciert!
Säure? Die spielt hier keine große Rolle.
Das ist ein meisterhaft gemachter, kräftiger Wegtrinkwein für einen Männerabend.
Ja, ein doofes Klischee. Aber ihr versteht, was gemeint ist. Barca spielt gegen Bayern. Man braucht was für die Nerven.
Essen? Wir bleiben in der Männerwelt und sagen Sparerips. Der vegetarischen Fraktion empfehlen wir ein herzhaftes Grillgemüse.
Laia (der Wein) hat es sogar bis in einen Krimi geschafft. Das Buch heißt Hand angelegt.