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Was ist ein Supertoskaner?

Mario Incisa della Rocchetta mit Sohn Nicolò.
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Oft gelesen, aber nie so richtig verstanden. Der Captain erklärt kurz und knapp die Geschichte eines vielbenutzten Begriffs.
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Der Begriff Supertoskaner wurde wahrscheinlich von Robert Parker erfunden, der nach einem populären Namen für diesen völlig neuen Weinstil suchte, dessen Entwicklung bereits kurz nach Kriegsende begann, aber erst Ende der 1970er-Jahre in Fahrt kam.

Damals sehnte sich ein gewisser Adeliger namens Mario Incisa della Rocchetta nach Weinen aus dem Bordelais und beschloss für den privaten Genuss Cabernet Franc anzupflanzen, was relativ lange unbemerkt blieb, bis ein Neffe des Weges kam: Piero Antinori, der mit seinem Önologen Giacomo Tachis im Schlepptau die Verfeinerung des Onkelweins übernahm und die Rebsorte Cabernet Sauvignon hinzufügte. Es war die Geburt des heute weltberühmten Sassicaia.

Zu jener Zeit entwickelte Antinori noch einen anderen Wein, der ebenfalls zu Weltruhm kam: Tignanello, anfangs aus 100% Sangiovese ohne den damals für das Anbaugebiet Chianti Classico vorgeschriebenen Weißweinanteil.

Ab Mitte der 1970er-Jahre lautete dann die Formel so: 80% Sangiovese, 15% Cabernet Sauvignon und 5% Cabernet Franc.

Wegen der Gesetzgebung durften diese Getränke nur als einfache Tafelweine bezeichnet werden, was der Sache eine ironische Komponente verlieh, denn relativ schnell kletterten die Preise (getrieben durch amerikanische Fans) für diese „Bauernweine“ in astronomische Höhen.

Der Erfolg von Sassicaia und Tignanello inspirierte andere Winzer, ebenfalls Weine mit oder aus internationalen Rebsorten zu lancieren. Das Kalkül ging auf und belohnte die Mutigen mit großem Ruhm. Zum Beispiel Tenuta dell’Ornellaia, Tua Rita und Le Macchiole.

Jeder der genannten Betriebe hat (neben anderen Weinen) auch einen reinsortigen Merlot im Programm. Der von Ornellaia heißt Masseto und kostet 800 Euro.

Zusammengefasst: Supertoskaner sind Weine aus typischen Bordeauxrebsorten, aber auch Syrah und inzwischen sogar reinsortig ausgebautem Sangiovese. Allen gemeinsam ist eine starke Struktur und große Vollmundigkeit.

 

Datum: 23.10.2021 (Update 7.8.2022)
 

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