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Warum teurer Wein besser schmeckt

Wow, ist der teuer! Und gut.
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Endlich bewiesen: Wein schmeckt besser, wenn er teuer ist. Oder wenn du glaubst, dass er teuer ist. Der Captain berichtet, was Wissenschaftler herausfanden.
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Menschen bewerten günstigen Wein besser, wenn sie glauben, dass er teuer ist. Das zeigt eine Studie der psychologischen Fakultät der Uni Basel, die vor ein paar Tagen vorgestellt wurde.

140 Studienteilnehmer wurden im Rahmen einer Blindverkostung in drei Gruppen geteilt. Ihnen schenkte man jeweils drei italienische Weine des Jahrgangs 2013 ein – für 10, 32 und 65 Franken.

In der ersten Gruppe wurde der billigste Wein mit einem völlig übertriebenen Preis versehen. In der zweiten Gruppe der hochwertigste Wein viel zu günstig bepreist und in der dritten Gruppe kosteten alle Weine so viel, wie sie wirklich kosten. Fazit: Der Billo-Wein schnitt in jener Gruppe am besten ab, welcher der vierfache Preis genannt wurde.

Kann man sich ja denken, wirst du jetzt sagen. Aber es ist komplizierter. Denn andersrum funktionierte der Versuch nicht: Die Gruppe, die den teuersten Wein zu einem Viertel des Preises angeboten bekam, bewertete diesen Tropfen realistisch – und fand ihn sehr wohlschmeckend. Hier geht’s zur Meldung.

Das Thema ist nicht ganz neu. 2017 flößten Forscher der Universität Bonn Freiwilligen in einem MRT-Scanner Wein ein. Bevor die Teilnehmer via Schlauch beglückt wurden, zeigte man ihnen den Preis der Weine an: entweder 3 oder 6 oder 18 Euro.

ABER: In Wirklichkeit kosteten alle drei Weine gleich viel: 12 Euro. Dennoch verzerrte der gefälschte Preis den Geschmack der Probanden. Wie erwartet, gaben sie an, dass der Wein mit dem höheren Preis besser schmeckte als ein scheinbar billigerer.

Beim Blick auf die Ergebnisse der Hirnstrom-Messungen fiel den Forschern noch etwas Interessantes auf. Im Teil des Gehirns, das sich mit Entscheidungen und Erwartungen befasst, und dort, wo Belohnung und Motivation walten, waren erhöhte Aktivitäten feststellbar.

Diese Beobachtung erklären die Wissenschaftler so: Das Gehirn erwartet, dass teurer Wein von besserer Qualität ist, also beurteilt man ihn besser – auch wenn er eigentlich genauso schmeckt wie eine billige Flasche.

Kurz: Wenn du viel Geld für Wein ausgibst, belohnt dich dein Hirn mit einem größeren Geschmackserlebnis.

Wow! Hier geht’s zum detaillierten Bericht.

Na gut. Dann müsste ich den Wein, der jetzt kommt, ganz anders besingen als ich es sonst täte. Denn der Vacqueyras Prestige Volute von Romain Duvernay aus den typischen Süd-Rhône-Rebsorten Grenache, Syrah und Mourvèdre ist ein grundsolider, saftiger und beerenwürziger Alltagswein für wenig Geld, den man spontan aus dem Keller holen kann, wenn man nicht weiß, was zum Abendessen in die Gläser kommen soll. Oder anders gesagt: sehr ordentlicher Wein für knapp 12 Euro.

Und was schreibe ich jetzt, damit dein Erwartungszentrum in der Birne zu brummen beginnt? Na, dasselbe wie immer: was ich schmecke. Siehe Verkostungsbericht: Im Glas dunkles Rubinrot. In der Nase viel Heidelbeere und Brombeere, würzig und schmelzig. Im Mund fleischig und rotbeerig. Ich schmecke Wacholder, kalten Assam-Tee und etwas Lavendel. Am Gaumen dunkle und etwas pikante Würze wie von teurer Sojasoße mit mineralischen Noten. Sehr schöner Alltagswein, den man spontan rausholen kann. Aber Achtung – seine 14,5% Vol. merkt man ihm zunächst nicht an.

 

Datum: 29.3.2021 (Update 18.3.2022)
 

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