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Toskana: Held der Tomate

Signore Alberto Brini.
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Rosso di Montepulciano heißt der kleine und günstige Bruder des Vino Nobile di Montepulciano. Der Captain fand einen Wein dieser Gattung, der fantastisch zu Speisen mit Tomate passt. Das ist selten.
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Eine Kontaktanzeige für einen Rosso di Montepulciano könnte so aussehen: Junger Wein gesucht, der nicht zu teuer ist und keine großen Ansprüche stellt. Ja, ich suche einen leckeren Tropfen, der meine Pasta begleiten möchte, aber auch einfach so für ein Gläschen zu haben ist. Meine Wahl bei der Suche fällt auf einen Wein des Winzers Alberto Brini vom Weingut Il Conventino nahe bei Montepulciano. Vor allem, weil er gut zu vielen Speisen passt, in denen Tomaten eine Rolle spielen.

Die Paarung von Wein mit Tomaten ist ja alles andere als unkompliziert. Tomaten enthalten viel Säure, was sie zu schwierigen Weinpartnern macht. Säure und Säure erzeugt bitteren Geschmack und das will man auf keinen Fall auf der Zunge spüren. Eine Faustregel bei dieser schwierigen Kombination lautet: Nimm einen Wein, der aus derselben Gegend kommt, wie die Tomaten. Das funktioniert auch bei vielen anderen Gemüsen. Brinis Rosso jedenfalls kommt aus dem Tomatenland schlechthin und bringt obendrein wenig Säure mit: doppelter Vorteil! Noch ein Tipp: Wenn du Sahne in Tomatensoße gibst, nimmt das die Spitze der Säure weg und macht das Essen leichter kombinierbar mit Wein.

Alberto übernahm den Betrieb im Jahr 2003 und führt ihn konsequent biologisch. Die Moden des Marktes und die wechselnden Befindlichkeiten der Weintrinker scheinen ihn dabei nicht sonderlich zu interessieren.

Es gab mal eine Zeit, in der die Winzer der Toskana dachten, es sei gut, ihren Wein moderner und internationaler zu machen. Sie gaben zu ihrem einheimischen Sangiovese Merlot oder Cabernet Sauvignon hinzu und füllten ihn in kleine Holzfässer. Das machte den Wein zugänglicher und leichter zu trinken. Es war die Ära der dicken, alkoholstarken, holzbetonten Weine. Alle Welt blickte auf diese sogenannten Supertoskaner. Die aber wurden in der Folge immer beliebiger.

Brini beobachtet seit einigen Jahren mit stillem Vergnügen, wie seine Kollegen nach und nach zu den traditionellen Methoden des Weinmachens in der Toskana zurückkehren. Weine sollen ihre Herkunft verraten, sagt der studierte Jurist. Deshalb nehmen viele als Verschnittpartner wieder alte Rebsorten wie Canaiolo oder Mammollo und lassen ihre Weine in großen Fässern mit mehreren tausend Litern reifen. So wie es schon ihre Väter und Großväter taten.

Für seinen Einstiegswein, den Vino Rosso di Montepulciano, nimmt Brini Trauben von Rebstöcken, die noch zu jung sind für den Vino Nobile, seinen Topwein. Brinis Cuvée enthält 85% Sangiovese, 10% Canaiolo und 5% Mammolo. Schauen wir nun mal, wie gut der Rosso zu unserer Kontaktanzeige passt. Ausschauen tut er schon mal schön, da leuchtet ein mittelkräftiges Rubinrot. In der Nase ist er anfangs noch sehr verschlossen, öffnet sich aber rasch und gibt Noten von Sauerkirsche und frischen Feigen frei. Eine leichte Rauchnote gesellt sich dazu. Am Gaumen macht der Rosso genau so weiter. Wieder Kirschnoten, Feigen und rauchig-würzige Aromen. Er hat auch ein bisschen was von Teeblättern. Das ist typisch Sangiovese, der Wein ist säurebetont, dabei aber sehr harmonisch. Die Tannine sind durch die Lagerzeit im großen Holzfass rund und weich. Mein Fazit: Wer wissen will, wie die Toskana schmeckt, der ist anfangs mit diesem Wein bestens bedient.

Und wie sieht’s mit der Kontaktanzeige aus? Perfekt, das wird sicher mehr als nur ein One-Bottle-Stand Was soll man dazu essen? Der Rosso ist ein klassischer Essensbegleiter der toskanischen Küche. Er lässt sich hervorragend kombinieren mit rotem, kurzgebratenem Fleisch oder Tatar und vor allem Tomaten in allen Spielarten – eine schnelle Tomatensoße, ein lange vor sich hin köchelnder Sugo oder ein Kaninchen, das eine Weile mit Tomaten geschmort hat.

 

Datum: 5.2.2020
 

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