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Neben der Reblaus gehört die so genannte Realteilung zu den großen historischen Plagen des deutschen Weinbaus.
Denn die Aufteilung der Rebflächen unter allen Erbberechtigten führte in vielen deutschen Regionen dazu, dass die Betriebe wirtschaftlich nicht mehr lebensfähig waren. Den Winzern blieb dann nur Stillegung, Verkauf oder Eintritt in eine Genossenschaft, um den Weinbau wenigstens noch im Nebenerwerb betreiben zu können.
Kinder und Qualitätspioniere.
Die Familie Schmitt im fränkischen Randersacker hat das allerdings gut hinbekommen. Nach dem Tod des Familienoberhaupts im Jahr 1910 einigten sich die Erben darauf, den elterlichen Besitz auch künftig gemeinsam zu bewirtschaften. So entstand das Weingut „Schmitt´s Kinder“ (mit sogenanntem Deppenapostroph), das sich noch heute im Familienbesitz befindet und unter anderem über Parzellen in den Top-Lagen Pfülben, Marsberg, Sonnenstuhl und Teufelskeller verfügt. Die Schmitts gelten seit vielen Jahren als Qualitätspioniere und gehören der Gruppe der fränkischen TRIAS-Weingüter an.
Natürlich spielt auch bei den Schmitts der Silvaner als Leitrebsorte der Region eine herausragende Rolle. Doch gerne wird vergessen, dass in Franken auch großartige Spätburgunder mit einer ganz eigenen Stilistik entstehen, wenn auch nicht in großen Mengen.
Arme Reben, guter Wein.
Eines der Paradeexemplare ist mit Sicherheit das „Große Gewächs“ vom Randersacker Sonnenstuhl. Die nach Südwesten ausgerichtete Steillage basiert auf zerklüfteten Muschelkalk mit minimaler Bodenauflage.
Für die Reben bedeutet dieser Boden reichlich Stress, denn die Stöcke müssen aufgrund der extremen Wasserdurchlässigkeit sehr tief wurzeln. Doch der Stress lohnt sich, denn sie landen dabei in sehr mineralhaltigen Schichten, was den Charakter der Weine nachhaltig prägt.
About Pinot Noir.
Spätburgunder/Pinot Noir gehört zu den sehr zickigen Sorten und verzeiht weder Wetterkapriolen noch Fäulnisdruck. Das Faszinierende an dieser Sorte ist neben dem kirschbetonten Grundgeschmack die Vielfalt der Aromen, die sie in den verschiedenen Terroirs entwickeln kann.
Ein Spätburgunder in vulkanisch geprägten Lagen schmeckt vollkommen anders, als von Löss-Lehm-Böden oder Muschelkalk. Die Kunst des Winzers besteht darin, diese Besonderheiten herauszuarbeiten. Sei es durch die jeweils angemessene Laubarbeit oder durch die Veredelung der Spitzenweine durch Ausbau in Barrique-Fässern.
Einer der ganz großen fränkischen Rotweine.
Die Schmitts können das offensichtlich. Der 2009er Sonnenstuhl zeigt sich in der Nase sehr frisch und fruchtbetont und betört mit feinem Duft nach roten und schwarzen Beeren.
Im Mund wird die Frucht durch ausgeprägte erdige, kräutrige und steinige Nuancen ergänzt, was dem Wein eine ganz leicht herbe und sogar salzige Note verleiht. Der Barriqueausbau prägt den Sonnenstuhl nicht, er stabilisiert das Gerüst sorgt für die optimale Einbindung der Tannine und eine Spur Rauch. Genau so soll es sein. Und es ist wohl nicht übertrieben, wenn man diesen Spätburgunder als einen der ganz großen fränkischen Rotweine einstuft.
- Der Spätburgunder Randersacker Sonnenstuhl 2009 „Großes Gewächs“ vom Weingut Schmitt´s Kinder ist Bestandteil des Weinpakets „Best of Gold 2014“ vom Haus des Frankenweins. Das Gesamtpaket oder die „kleine“ Variante (ohne edelsüße Weine) kann für 220,00 Euro bzw. 115,00 Euro (inkl. Versandkosten) telefonisch unter +49 93139011-0 oder per E-Mail bestellt werden.
Die Frau auf dem Bild scheint eine etwas übertriebene kosmetische OP an den Augen hinter sich zu haben. Vielleicht wird auch bei der Weinherstellung einem Schönheitsideal hinterher gejagt? 😉
Schön, dass mal einer was konkretes für den Frankenwein tut, anstatt immer nur so allgemein zu werben. Die Leute sollen konkrete Weine kosten, damit sie merken, welche wundervollen Weine von hier kommen.