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Im Sommer trink ich Rotwein jung und kalt!

Das ist Jean Trimbach, Winzer im Elsass.
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Der Captain verzichtet gerne auf Roséweine, wenn er stattdessen einen kalten Rotwein kippen kann. Etwa einen Pinot Noir aus dem Elsass, der extraprima schmeckt, wenn man einen Eiswürfel reinwirft.
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Wenn es draußen heiß ist, will ich meine Weine kalt trinken. Das gilt auch für Rotweine, die ich im Sommer immer etwas stärker kühle.

Ich leere sie mit 14 Grad ins Glas, wärmer werden sie ohnehin von alleine. Und ich mag es, wenn sich die Veränderung trinken lässt, denn ein guter, etwa 10 Jahre alter Bordeaux, kann zwischen 14 und 20 Grad eine ungeheure Vielfalt entwickeln. Manchmal glaube ich dann, vier verschiedene Weine im Glas zu haben.

Doch man kann Rotweine auch richtig kalt trinken. Ähnlich kalt wie Weißweine.

Manche halten das für Missbrauch, doch einige Rote sind ausdrücklich dafür gemacht, kalt getrunken zu werden. Etwa Pinot Noir aus dem Elsass. Der war über Jahrzehnte bloß ein dünnflüssiges, blasses, aber stets fruchtig-vergnügliches Wässerchen, das es nie zustande brachte, ernsthaft als Wein in Betracht gezogen zu werden.

Das hat sich mit der Klimaerwärmung geändert. Auf einmal gibt es auch einigermaßen anspruchsvolle und mitunter sogar mittelgewichtig-elegante Blauburgunder aus dieser traditionellen Weißweinregion.

Der kalte Pinot Noir ersetzt im Elsass den Roséwein. Und so wird er immer noch von den Ansässigen verstanden. Als Spaßgetränk, als Ausweiche und Alltagsbereicherung. Aber nie als Wein, über den man groß nachdenken muss.

Ein Elsässischer Pinot Noir, der sowohl kalt als auch kühl temperiert getrunken werden kann, ist der Pinot Noir Reserve von der Domaine Trimbach aus Ribeauville.

Trimbach ist im Elsass eine große Nummer. Ein Winzerbetrieb, der zwar viele leicht verständliche Massenweine keltert, aber auch große Rieslinge wie die ikonengleiche Lagen-Cuvée Frederic Emilie auf die Flasche bringt.

Der Pinot Noir Reserve steht zwischen den Stühlen, der zuständige Weinmacher konnte sich offenbar nicht entscheiden, in welche Richtung er diesen Wein lenken soll.

Das macht sich als Nachteil bemerkbar, wenn man den Pinot wie einen normalen Rotwein behandelt und ihn bei 16 Grad trinkt. Da schmecken vergleichbare deutsche Spätburgunder deutlich besser – etwa jene von Friedrich Becker aus Schweigen in der nicht weit entfernten Pfalz.

Trinkt man den Trimbach jedoch bei 8 Grad, dann wird die Frucht kompakt und der Wein glänzt mit einer perfekten Struktur. Nichts reißt aus, aber es ist auch nichts da, dass ein Mehr vermitteln würde. Einfach Trinkspaß.

In der Nase dunkle Kirsche, etwas Minze, etwas Mirabelle, danach auch grüne, unreife Pflaume, etwas Tinte, weiters Basilikum und ganz wenig zerquetschte Hagebutte.

Im Mund dominiert die (dunkle) Kirsche, am hinteren Gaumen packt der Pinot noch einmal zu. Es ist folglich kein Sakrileg, diesen Wein etwas mit Wasser zu verdünnen, wenn er als Durstlöscher zu kräftig erscheint.

 

Datum: 25.7.2018
 

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