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Dirk Niepoort und Markus Schneider. Zwei Ausnahmewinzer. Das sind viele, diese beiden sind es wirklich. Der eine keltert in Portugal, der andere in der Pfalz.
Der eine füllt inzwischen weit mehr als eine Million Flaschen, der andere beschränkt sich auf knapp 750.000 Gebinde und baut nächstes Jahr einen neuen Keller – einen der größten und modernsten Deutschlands.
Beide sind keine kleinen und individuellen Winzer. Beide waren es nie, sind schon aus größerer Struktur heraus gewachsen. Niepoort übernahm vor etwa 15 Jahren das elterliche Portweinhaus und führte die veraltet vermarkteten aber stets exzellenten aufgespritteten Süßweine der bis dahin vergleichsweise kleinen Firma in die gastronomische Moderne. Niepoort jr. dachte weiter, kannte kaum Grenzen, ignorierte alle gut gemeinten Warnungen und begann neben Portweinen auch große Rotweine herzustellen, Essenzen aus autochthonen Trauben uralter Rebstöcke, die nur Einheimischen bekannt waren. Er barg einen Schatz.
Und was bei Rotwein gelang, führt Niepoort nun auch bei Weißwein weiter. Unzählige neue Weine, jeder eine eigene Marke. Kein Wunder, dass der Winzer und sein Haus seit längerer Zeit als Übernahmekandidat von LVMH (Luis Vuitton, Moet, Hennessy) gehandelt werden. Niepoorts wichtigste Kreation ist der Brot-und-Butterwein „Fabelhaft“, eine zuverlässige Einnahmequelle, von der aber heute hier nicht die Rede sein soll.
Brot und Butter-Weine.
Auch Markus Schneider keltert Brot-und-Butter-Weine. Sie heißen „Ursprung“ oder „Black-Print“ und waren vor zehn Jahren die ersten massentauglichen Rotweine aus Deutschland. Schneider provoziert, denn er verzichtet auf Lage und Terroir zugunsten einer international verständlichen und massentauglichen Handschrift, die aber immer auch Individualität erkennen lässt. Schneiders ultimativer Verdienst ist es, den deutschen Wein einem jungen Publikum vermittelt zu haben.
Selbstredend haben Dirk Niepoort und Markus Schneider einander kennen gelernt. Selbstredend schätzt jeder die Arbeit des anderen, selbstredend haben beide gemeinsame Projekte. Ich will im Gemeinsamen aber das Trennende suchen und stelle zwei völlig verschiedene Weine der beiden Weinmacher vor.
Der Coche Jahrgang 2011 von Dirk Niepoort ist einer der teuersten Weißweine Portugals. Und auch einer der besten. Ich persönlich kenne keinen besseren. Die Cuvée aus Rabigato, Codega do Larinho, Arinto und einiger anderen unbekannte Rebsorten wurde in kleinen Barriquefässern vergoren und dort auch 12 Monate ausgebaut. Erst danach füllte man den Wein für weitere fünf Monate zur Finalisierung in den Stahltank. Der Coche will mit großen weißen Burgundern konkurrieren, den wesentlichen Unterschied machen die sehr speziellen Sorten und das heiße Klima des Douro-Tals.
Die Salzigkeit des Coche kann das an der Leine gehaltene Toasting der Fässer überwinden und gemeinsam mit der erstaunlich hohen Säure eine sehr spezielle, zuvor noch nie gekannte würzige Eleganz herstellen. Gigantisch. Zudem das seltene Beispiel einer perfekten Symbiose zwischen Sorte, Boden, Reife, Holz und Kellertechnik. Zweifellos das Gegenteil der gerade modernen Orange-Wines. Und trotzdem eine Kopfgeburt, die Authentizität vermittelt.
Kotau Katui.
Markus Schneider hat seinem populären Sauvignon blanc namens Kaitui vor zwei Jahren einen großen Bruder geboren, den Kaitui Fumé. Dieser Sauvignon aus dem Jahrgang 2012 kommt aus einer einzelnen Parzelle, die Reben wurzeln in Kalkböden und Schneider baut den Fumé zu 60 % in 500 Liter-Fässern der Tonnellerie Mercurey aus. Dieser Fassbinder ist für sein kühles Toasting bekannt.
In der Nase gleich die bestimmende kräutrige Fruchtigkeit des Sauvignons, danach Zitronengras, etwas Grapefruit, nasser Kiesel, grüner Apfel, weiße Johannisbeere und auch Birne. Im Mund angenehm mittelgewichtig. Und klar, ein Saufwein par excellence. Wie Schneider es liebt. Zwei Männer und ihre Kopfgeburten. Sie leisten sich den Ausbruch aus der Zelle namens Terroir im Gefängnis namens Region. Das mag viele Puristen stören. Doch es ist der notwendige Blick über den Tellerrand.
- Coche 2011 von Dierk Niepoort für 58,00 Euro.
- Katui Fumé 2012 von Markus Schneider für 15,20 Euro.
Mir völlig schnuppe, was immer man von den Beiden denken mag. Wir haben Ihnen viel zu verdanken. Ich mag Sie.
Haha, habe gerade den Hullaballaballa vom Schneider gesoffen. Der macht auch betrunken.
Spaß bei Seite. Hatten ein schönes Käsefondue (wieschreibt man das eigentlich?) mit dem Schneiderstoff. War gut, süffig, eine Vermählung aus S. Blanc, Viognier und Chardonnay. Schönes Teil.
Gruß, weinnase (www.WordPress.weinnase.com)
Ich war tatsächlich zu besoffn meinen Blog richtig zu posten: http://weinnase.wordpress.com/
es gibt keine weinnase mehr liebe crew, ab sofort nur noch ein wynäsli… erreichbar über: http://wynaesli.wordpress.com/
grüßäh