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Der Jacquesson von Mittag war so lecker Zeug, dass der Captain und die Mannschaft alle drei vorhandenen Flaschen weggesüffelt haben. Zu Schinken, Käse und Avantgarde-Filmen aus Hongkonger Brutalwerkstätten. Brut passt gut zu brutal.
Apropos brutal: Maat Golenia hat sich zurückgezogen, weil er irgendeinen „Hasstext“ schreiben muss, den der Captain morgen auf den Tisch geknallt bekommt. Irgendjemandem geht’s also wieder an den Kragen.
Aber jetzt ist Essig mit Champagner, denn der Captain hat allen verboten, an seine Vorräte an Pol Roger zu gehen. Von den großen Bollinger-Jahrgangsweinen ganz zu schweigen. Und auch die Grand Cuvée von Gosset bleibt unangetastet, denn der Captain muss für seine weiblichen Gäste immer mindestens 40 Flaschen höherwertigen Schaumwein im Schiffsbauch haben – nichts beeindruckt mehr, als pipifeines Perlwasser.
Deswegen ist der Erste runtergegangen und hat eine letzte Flasche hochgeholt. Vor dem rausgehen, die Torstrasse ist angesagt. Montags liegt die Hauptstadt ja quasi im Ausgeh-Koma. Nun ja: Wenn man weiß, wo, hat immer was offen. Die Gimlets werden gerührt.
Weibliche Verehrerin? Der Erste. Aha!
Die Flasche hat der Erste neulich von einer weiblichen Verehrerin bekommen. Der Captain hat die übliche Frage gestellt: „Vor, oder nach dem Verkehr?“ Der Erste mag solche Witze nicht, sein Verhältnis zum anderen Geschlecht ist von Romantik geprägt. Die Aufrisskultur ist ihm peinlich. Er mag die leisen Töne. Der Captain gähnt.
Der Wein kommt von Lanson und ist eine neue Kreation dieses sehr modischen Champagnerhauses. Der Erste liest vor: „Extra Age Bland de Blancs.“ Klingt wie eine Hautcreme, denkt der Captain, das kann ja was werden.
Blanc de Blancs heißt, dass der Lanson nur aus Chardonnay gekeltert wurde. Der Captain mag die rein-weißen Tschampussies, denn sie bringen Frische in manch lahmen Abend. So soll es auch heute sein. Der Erste schießt den Korken knapp an den letzten Riedel-Gläsern aus der Sommellier-Serie vorbei. „Bist deppad?“, schreit der Alte.
Drei Jahre, so unterscheidlich, wie nur geht
Dann holt er sein Chiantiglas. Da rein, bitte. Im Glas ein sehr heller Saft, der ordentlich Perlen streut. Der Wein wurde aus drei Jahrgängen cuvéetiert. Aus 2003, einem sehr heißen und fetten Jahr, aus 2004, das man freundlich besseren Durchschnitt nennen kann. Und aus 2005, was ja nicht schlecht war, erinnert sich der Captain.
Extra-Age-Produkte nennt Lanson eine Serie, die sie zum 250-jährigen Bestehen aufgelegt hat. Mein Gott, denkt der Captain, ein wirklich altes Haus. Auch der Kellermeister arbeitet schon 40 Jahre dort. Mal sehen, was der kann.
Im den Nase gleich Zitronengras und etwas Lindenblüte. Dann frischer wilder Spargel, sogar Lauch. Weiter hinten auch frisches Brioche. Und ein Springbrunnen im Sommer. Naseneindruck: belebend.
Lebenslust als einzige Aufgabe
Das soll der Lanson wohl auch sein, Lebenslust ist seine einzige Aufgabe. Und so weckt er Erinnerung an ein Appartement am Meer. Schade, dass solches gerade in Berlin nicht aufzutreiben ist. Noch ein Schluck.
Im Mund etwas komplexer, als erwartet. Und auch hier vor allem Frische. Keine Spur Pinot-Noir, folglich auch wenig Creme und geringe Dichte. Ein vollkommener Trinkchampagner, fast wie gemacht für die Schale und Smalltalk mit Mädchen. Der Erste denkt an die Spenderin. Maat Golenia ist aus seiner Kajüte raus und hat den Rest ausgetrunken. Nur Schnöselmaat Küblbeck übt vornehme Zurückhaltung. Der Captain leckt sein Chaintiglas leer und muss in die Stadt. Noch mehr solches Zeug bitte.
- Lanson Extra Age Blanc de Blancs für ungefähr 69,00 Euro.
…herrlich erfrischender Text, so locker und perlend wie der Champagner!
So ist es mit dem Schampus halt: Eigentlich zu teuer – aber genau richtig um das Leben die entscheidenden Zentimeter über die Meßlatte der allgemeinen Nivelliertheit zu hieven um die elegante Unvernunft und Schönheit des Lebens zu geniessen!
Dringend notwendig in dieser von scheiß Eurokraten und Bankern beherrschten und zunehmend düsteren Welt. Zeit zum entern.
Den Friedensnobelpreis für Captain Cork!!
Ahoi!
Ja,ja,..die entscheidenden Zentimeter.
Friedensnobelpreis-bei aller Sympathie-ist vielleicht doch ein paar Zentimeter zu hoch gegriffen.Die „Romy“ täte es auch erst mal;sonst dreht er noch durch,der Gute,und dann gibt’s hier nix mehr zu lesen.
sagt mal – sauft Ihr? Oder hat’s Euch den Text verhagelt? Investiert doch mal in eine Rechtschreibsoftware oder in einen nüchternen Lektor!
„investiert“ und „Rechtschreibsoftware“ wird ZUSAMMEN geschreibt!
„nüchtern“ nehme ich zurück – schließt sich bei Euch anscheinend von selber aus…
Sollte beim Ersten mal wieder das John-Wayne-Gen und beim Alten das Ösi-Idiom überbordend werden,hier die dazu kongengial passende ultimative musikalisch-bandnamenmäßige Begleitung (empfehle Röhren-Amp mit passenden Püstern):http://www.youtube.com/watch?v=9WXdoo5loew
Righty right
SI! Es heißt: do re mi fa so la si do! Aber was solls…
?? Kennen wir uns?
Wieviele CC Punkte kriegt der Champus denn??????
Leider nein.Sollten Sie aber einmal in der Düsseldorfer Umgebung weilen,sind Sie herzlich eingeladen,das zu ändern.Ich hab so viel alten Bordeaux…
Gerne. Ich wollte nur fragen, weil Sie offenbar als Mitglied der Mannschaft wahrgenommen werden..
Das ist natürlich eine glatte Fehlwahrnehmung.Ich hatte nur das „Euch“ von Moineau etwas globaler interpretiert.
Zwei, drei oder vier Gläser aus 2 verschiedenen Flaschen habe ich getrunken, von diesem Stoff. Luxeriöse Basis, aber kantig, möchte erst noch groß werden. 3 bis 5 Jahre liegen lassen, um harmonisch zu werden.
Nö, die Note G heißt nicht „so“, sondern „sol“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anderssprachige_Tonbezeichnungen