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Guter Wein für wenig Geld?

Da kann man gleich nochmal nachschenken.

Pfaffl Wien.2

Pfaffl Wien.2

Pfaffl, Österreich

8,50 €

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Vor 30 Jahren, als niemand mehr an den österreichischen Wein glaubte, gab es einen Winzer, der kaufte Weinberg um Weinberg. Eine visionäre Strategie, wie sich später herausstellte.
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In den 1980er Jahren herrschte in großen Teilen der europäischen Weinwelt Aufbruchsstimmung. Nur ein Land schnarchte friedlich vor sich hin: Österreich.

Die meisten Winzer produzierten harmlose Tröpfchen. Masse ging vor Klasse. Und das lief so gut, dass manche Winzer sich nicht zu schade waren, Frostschutzmittel in ihren Wein zu kippen.

Genauer gesagt nahmen sie Diethylenglykol. Der Wein wirkte dadurch süßer und aromatischer.

1985 fiel das auf. Ein Winzer wollte große Mengen Frostschutzmittel von der Steuer absetzen, besaß aber nur einen kleinen Traktor. Der große österreichische Weinskandal kam ins Rollen. Danach stand keine Weinkiste mehr auf der anderen.

Kurz gesagt führte das alles dazu, dass ungehäure Mengen von Weinflaschen vom Markt genommen werden mussten und in den folgenden Jahren kein Mensch mehr Wein aus Österreich trinken wollte.

Die Folge war das strengste Weingesetz der Welt und ein völliger Neuanfang.

Einer, ohne den dieser Neuanfang langsamer vonstatten gegangen wäre, ist Roman Pfaffl.

Zusammen mit seiner Frau Adelheid hatte er 1978 den Hof der Eltern übernommen. Eine ganz normale Landwirtschaft mit unter anderem 0,7 Hektar Weinreben.

Der Wein, der übrig blieb, nachdem die Pfaffls ihren Eigenbedarf gedeckt hatten, wurde in einem kleinen Buschenschank in der Nähe ausgeschenkt. Schon bald eröffneten die Pfaffls einen eigenen Heurigen, der das ganze Jahr über offen hat. Nebenbei arbeiteten sie daran, ihre Wein immer besser zu machen. Ohne Frostschutzmittel wohlgemerkt.

Wenn auch ab 1985 kaum einer mehr österreichischen Wein trinken wollte, an den Pfaffls ging dieser völlige Einbruch des Marktes fast spurlos vorbei, wenn man sich die nackten Zahlen anschaut: 1989 bewirtschafteten sie bereits mehr als fünf Hektar. Im Jahr 2000 waren es schon 30. Heute stehen auf mehr als 90 Hektar Reben, aus denen die Pfaffls Wein machen. Seit dem Jahr 2012 führt die nächste Generation den Betrieb.

Wie sie das geschafft haben? Qualität. Qualität. Qualität. Und sich nicht verrückt machen lassen von irgendwelchen Moden.

Das kommt an. Inzwischen läuft das Geschäft so gut, dass man die Weinfässer sogar mit noblen Lustern beleuchten kann.

Pfaffl_Lampen

Schauen wir doch mal, ob uns der Pfaffl-Wein Wien.2 auch in eine illustre Stimmung versetzt.

Er besteht aus den Rebsorten Zweigelt (70%), ein Klassiker. Und Pinot Noir (30%), der für Österreich gar nicht typisch ist.

Die Reben wachsen in der Nähe von Wien. Drei Monate reift der Wein zu 80% in Edelstahl, der Rest schlummert in gebrauchten Barriques vor sich hin.

Im Glas funkelt der Wein in kräftigem Rubinrot. Die Nase ist ein wahrer Früchtekorb. Da sind Kirschen und Brombeeren drin, etwas weniger Himbeeren und Erdbeeren. Alle frisch und knackig, da ist nichts zu reif, nichts zu grün sondern alles so, wie es sein soll.

Dann der erste Schluck. Da kommt viel mehr über die Zunge gerollt, als erwartet. Der hat Power! Wieder Kirsche und Brombeere vorneweg, gefolgt von Himbeere und etwas Erdbeere. Und am Ende, nach dem Schlucken, wenn sich andere Tropfen längst verabschiedet haben, da macht der Wien.2 noch eine ganze Weile Spaß. Sanfte Noten von dunkler Schokolade schmeicheln über den Gaumen. Sehr schön!

Zum Essen empfehle ich Fleisch vom Grill, mariniert mit frischen Kräutern und Olivenöl. Bitte den Knoblauch nicht vergessen!

 

Datum: 1.1.2018 (Update 2.1.2018)
 

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