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Rohmilch? Es lebe das Mundgefühl!

Château Lait-Cru vom rechten Rheinufer. Foto: Golenia
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Thomas Golenia trinkt ein Glas Milch. Nicht irgendeine Milch, sondern frische, unbehandelte Rohmilich direkt vom Bauern. Das hat noch keiner an Bord im Mund gehabt. Hier der Verkostungsbericht und ein kurzes Video.
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Danach habe ich Jahre gesucht und nun außerhalb von ?Düsseldorf? endlich gefunden.

Eine Milch-Tankstelle direkt beim Bauern. Weder pasteurisiert noch homogenisiert, Fettgehalt über 4 Prozent. Einfach hinfahren, Pulle drunterhalten (es gehen auch Weinflaschen, wie man mir vorab am Telefon erklärte), Milch rein, bezahlen und das rund um die Uhr. Toll. Denn es gibt nichts besseres als ganz frische, unbehandelte Milch.
Milchtankstelle

Selbst Bioläden in den Städten bieten kaum unbehandelte Milch an, weil es sich bei der kurzen Haltbarkeit kaum lohnt. Die am Hof haben zweimal täglich Reinigung der Abfüllanlage, sagen sie. Und wenn die Milch ganz frisch ist, sollte das Nicht-Pasteurisieren kein Problem sein, eigentlich. Jedenfalls ist der Verkauf ab Hof völlig legal.

Ich bin also hingefahren (mit dem Rad), um mir eine Kostprobe zu holen. Hier ist mein Bericht und am Schluss der Link zu einem Video, wo man sieht, wie ich den Milchautomaten bediene. Das Foto hier unten zeigt allerdings eine andere Miclhtankstelle.
Milchtankstelle
Gerade frisch gezapft bei Gut Holterhof und schon im Weinglas: Château Lait-Cru 2014 vom rechten Rheinufer, daher ein höherer Anteil von Holstein-Friesian-Milchrindern. Ich notiere:

Im Glas enorm brilliantes Weiß mit ebenso funkelnd weißen Trübstoffen. Absolut blickdicht. In der Nase zarte Anklänge von Butternoten, weißer Schokolade, dezent hintergründige Noten von Gänsestall, vielleicht auch sommerlicher Kuhwiese.

Am Gaumen erschließt sich ein wunderbar schmelzig, komplexes Mundgefühl nach ungesüßten Sahnedrops, guter, dichter Körper, ausfüllend wie lang. Mit 4 Prozent Fettanteil eher im Spät- oder gar Trockenausmelkbereich anzusiedeln. Wunderbar komplex, aber auch fordernd-sättigend wegen des rohen Zustandes. Ich tippe, die Milchkühe wurden mit Mahler, eher noch mit Wagner beschallt, vielleicht auch Free-Jazz, mir fehlt da die Verkostungserfahrung. Auf jeden Fall ein authentisches Geschmackserlebnis.

Wird mit Reife in den nächsten sechs Stunden sicherlich noch zulegen, um danach wunderschön und vorbildlich abbauen zu können. Ich empfehle Kellerreifung bis 25. Juli 2014. Leider fehlen die herrlichen Fettklumpen an der Oberfläche, daher „nur“ 94-96 Punkte, nach Reifung 51 vielleicht mit Wohlwollen auch maximal 54 Punkte. Schwer vorherzusehen.

Und hier ist mein Videobericht.

1 Liter Milch für 1 Euro an der Milchtankstelle vom Gut Holterhof der Familie Breloh in Hilden bei Düsseldorf.

 

Datum: 23.7.2014 (Update 10.3.2015)
 

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