Friaul ist hip. Der Collio ist hip. Die Rebsorte Ribolla Gialla ist hip. Mann, was sind wir hip!
Ribolla Gialla, diese uralte, autochthone Rebsorte wird fast ausschließlich in der hügeligen Region zwischen Slowenien und dem italienischen Friaul angebaut. Eine herrliche, sanfte Landschaft in der sich Alpen und Mittelmeer guten Tag sagen.
Kenner schätzen den Ribolla, weil er meistens sehr aromatisch, aber nur wenig fruchtbetont und gar nicht blumig ausfällt sondern stets von einer zarten Bitterkeit geprägt ist. Ribolla Gialla ist die in Flaschen gefüllte Melancholie jener Region, in der Dichter wie Rainer Maria Rilke (Duineser Elegien), James Joyce (als er in Treist weilte), Claudi Magris oder Italo Svevo ihre nachdenklichen Zeilen schrieben. Ja, so gebildet sind wir hier am Schiff!
Gialla = Gelb.
So, jetzt aber genug rumgesülzt. Gialla heißt Gelb auf italienisch und Gelb ist hier die Farbe der Rasanz. Echte Ferrai-Kenner wissen, dass Gelb die einzig wahre Farbe ihres Lieblingsautos ist, von wegen Rot! Sieht hier unten auch viel besser aus, finden wir. Auf dem Foto oben steht allerdings ein Porsche.
Hier also keltert Silvestro Primosic mt seinen beiden Söhnen Carlo und Marko berühmte Weine, unter anderem den Ribolla Gialla DOC Collio. Den haben wir gekostet.
Bleibt schön in der Spur.
In der Nase zuerst mal leichte Honigtöne, Orangenzesten und insgesamt eine mittlere Aromatik. Keine Raserei, denkt man sich.
Also ins Glas geschüttet und einen tiefen Schluck genommen, damit die Sache hier Fahrt aufnimmt. Da steht ein dezenter, schlanker Fruchtkörper, umspielt von frischen Zitrusaromen und ist sehr, sehr trocken. Zart bittert ein wenig Lakritze über den Mittelstreifen. Hintenweg dann leichte Honigaromen auf dem Rücksitz, die schön mit der typischen Bitterkeit der Traube in die Kurve gehen. Der Wein hat Grip, würde ein Rennfahrer sagen und damit meinen, dass er geschmacklich exakt in der Spur bleibt.
Übrigens, zum Essen geht alles ohne heftige Eigenaromen. Also jede Art von Gemüse, Geflügel oder Fisch. Oder Cremiges wie Pilzrisotto. Dazu passt er fantastisch.
Unter dem Shop-Link wird der weiße bzw. gelbe als Rotwein beschrieben:
„Kirschrot, Himbeeraromatik, zarte Extraksüße, Weichseln und Erdbeeraromatik, sehr frisch am Gaumen, elegante Textur, mildes Tannin, kraftvoller Körper.“
Tja, wir haben ihn getrunken – und man konnte eindeutig durchsehen.
es gibt auch diverse experimental-ribollas, gravner und radikon, letztere können ( was für „naturweine“ja eher selten ist!) richtig altern, brauchen dann viel luft und sind vorzügliche tischweine.