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Rheinhessen: Neues Jahr vom Roten Hang

Felix Peters von St. Antony hat seine Vorstellungen von den Weinen (Bild: St. Antony)
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Obwohl es sich „nur“ um den Basiswein des VDP-Gutes handelt, hat der Bodenschatz alles, was einen besseren Riesling ausmachen sollte. Auch handelt es sich bei dem Namen dieses Gutsweines keineswegs um Aufschneiderei. Schließlich wurzeln seine Reben im legendären Roten Hang in Nierstein und profitieren enorm von den stark mineralhaltigen Rotschieferschichten dieser Lage.

Das ökologische wirtschaftende Weingut ist bekannt dafür, auch seinen „einfachen“ Weinen viel Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu gehörte zunächst einmal eine aufwändige manuelle Entblätterung der Laubwände, um im Sommer 2011 den um mehrere Wochen vorgezogenen Vegetationsverlauf etwas zu entschleunigen. Handlese und Spontanvergärung gehören bei St. Anthony ohnehin zum Standard. Ausgebaut wurde der Bodenschatz zu 40 % im Edelstahltank und zu 60 % im alten Holzstückfass.

Der vorgezogene Lesezeitpunkt und die Herkunft aus recht jungen Rebanlagen deuten die Richtung an, in die es gehen soll. Hier wurde frischer, spritziger Riesling auf die Flasche gezogen, der einen mit schönen Zitrusdüften und ein wenig Graphit in der Nase begrüßt. Auf der Zunge prickelnde, animierende Säure, die aber die feingliedrige Frucht keineswegs unangemessen dominiert. Beherrschender Geschmackseindruck bleibt jedenfalls das Gefühl, in eine reife, aber nicht süße Rieslingbeere hineingebissen zu haben.

Wer dabei auf den Lychee-Mango-Tropenfilm wartet, sollte allerdings ein anderes Riesling-Kino aufsuchen. Wer sich aber trotz der momentan herrschenden sibirischen Kälte sehr gut vorstellen kann, im kommenden Frühling (ist gar nicht mehr so lange hin!) einen schönen, spritzigen und nahezu erfrischenden Riesling auf dem Balkon oder auf der Terrasse aufzuschrauben (Stelvin-Verschluss), ist mit diesem Wein sehr gut beraten. Und wer keinen Bock hat, solange zu warten, könnte es in der geheizten Kombüse mit einer gedünsteten Forelle versuchen (aber keinesfalls „blau“ mit Essig).

Auf alle Fälle ist dieser Wein mehr als nur ein Vorprogramm für die großen Weine von St.Anthony, die nach Selbsteinschätzung des Winzers aus diesem Jahrgang noch zu erwarten sind.

 

Datum: 10.2.2012 (Update 1.12.2014)
 

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