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Nimm 3: das Tempranillo-Trio.

Mr. Terroir: Önologe Javier Rodriguez. Aber wo ist die dritte Flasche? Fotos: Weingut
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Ein qualitätsversessener Weinmacher entwickelt in Spanien elaborierte Weine zum kleinen Preis. Wir haben einen (eigentlich drei) davon probiert - alle Achtung!
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Ein und dieselbe Rebsorte – aber aus drei verschiedenen Anbaugebieten nebeneinander. Alles in einer Flasche. Das ist ein bisschen abgedreht.

Noch dazu bei einem Wein, der keine 8 Euro kostet. Warum tut der Weinmacher Javier Rodriguez das?

Stress, Stress, Stress.

Es geht um einen Tempranillo (also egentlich 3 Tempranillos) names T-Sanzo aus dem trockenen Castilla y León in der Mitte der iberischen Halbinsel. Hohe Lagen, wenig Niederschlag, eiskalte Winter, heiße Sommer. Stress, Stress, Stress für Rebe und Trauben, aus denen gute Winzer noch bessere Wein machen können.

Die Trauben für den T-Sanzo kommen aus den Anbaugebieten Ribera del Duero, Rueda und Toro.

Tempranillo ist ja DIE spanische Rotweinsorte. Weiter im Norden ist sie die Basisrebe für den Rioja, der ganz schön teuer sein kann. Reinsortige Tempranilos sind schlanke Weine ohne viel Säure und reich an Gerbstoffen (Tanninen). Und sie verlangen nach Holzausbau, um ihren diskreten Charme entwickeln zu können.

Zurück zum konkreten Wein. Die Antwort auf obige Frage (warum macht er das?) ist einfach: Terroir. Das Modewort heißt ziemlich viel, wie wir hier mal schrieben. Aber immer auch eines: Land. Winzer Rodriguez hatte eine ganz bestimmte Idee, die ihn dazu verleitete, Tempranillo-Trauben aus genau diesen drei Regionen in einer Flasche zu vereinigen. Es ging ihm um die perfekte Balance. Finden wir raus, wie uns diese Idee schmeckt.

Was wollt ihr bei DEM Preis?

In die Nase steigt der Geruch von Blaubeere und von einem ausgelatschten Wildlederschuh. Aber keine Vanille oder andere Röstnoten, obwohl der Wein im Barrique lag. Dafür Himbeerjoghurt. Alles ganz nett. Aber nur das? Ok, bei dem kleinen Preis dürfen wir jetzt keine Senstionen erwarten.

Im Mund sehr kräftig, volle Frucht. Wir schmecken Himbeere, Brombeere, Lorbeer, eingefasst von ganz weichem Tannin. Das ist schon mal sehr gut, alle Achtung!

Die Säure strukturiert das Beerenballett. Beim zweiten Schluck finden wir noch ganz andere Aromen: ein dunkles Zigarillo (noch nicht angezündet), Eukalyptusstrauch nach einem heißen Sommertag. Und ein ganz kleines bisschen Vanille, die wenig später am Gaumen zulegt. Dann noch dunkle Schokolade von der Berliner Firma Rausch. Ja, das kommt wohl alles vom Ausbau im Barrique, für das Rodriguez höchstpersönlich das Holz aussucht, wie man hier unten sehen kann.

javier rodriguez

Was zu diesem Wein essen? Ganz klar Coqu au Vin oder gegrilltes Gemüse. Auch ein herzhafter Auberginenauflauf passt gut dazu.

Übrigens: der Önologe Javier Rodriguez treibt das Terroirspielchen auch mit einigen anderen Weinen.

 

Datum: 21.2.2015 (Update 31.7.2015)
 

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