Der Captain schaltet um auf die andere Seite des Planeten nach Neuseeland ins Anbaugebiet Marlborough, wo vor zwei Wochen die letzten Trauben von den Stöcken geholt wurden. Merke: Der Erntezyklus auf der südlichen Halbkugel läuft andersrum.
Hier hat das Team von Clos Henri als letzten Akt der Ernte 2021 Sauvignon-Blanc-Trauben der Gewichtsklasse Spätlese abgeschnitten. Der Betrieb ist eine Ausgründung des traditionsreichen Hauses Henri Bourgeois mitten im Anbaugebiet Loire. Die Bourgeois gelten als Pionier-Familie der Appellationen Sancerre und Pouilly-Fumé in den 1960er-Jahren.
Im Bild ganz oben jongliert winemaker Damien Yvon mit dem Rohstoff, aus dem mein heutiger Abendwein gemacht wurde. Sein Name heißt → Sauvignon Blanc Bel Echo von Clos Henri und er ist der perfekte Kompromiss zwischen Sauvignon Blanc im Alte-Welt- und Neue-Welt-Stil. Was heiß das genau?
Da treffen Ananas, Mango, Orange (Neue Welt) auf Apfel und Salz (Alte Welt). Das Ergebnis ist ein kongenial-saftiges Getränk, das wunderbar zum Berliner Wetter passt: warm und kühl an einem Tag: Im Glas sattes Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase nussig und pflanzlich. Ich rieche Orangenblüte, Zitronenabrieb, trockenes Heu. Im Mund Noten von tropischen Früchten und kräutrige Frische. Ich schmecke gesalzene Ananas, dann Mango, Orangenfleisch und gelben Apfel, aber alles nicht üppig, eher verhalten und von feiner Mineralik gewürzt. Viel Saft und toller Druck am Gaumen. Für diesen moderaten Kaufpreis ein wirklich bemerkenswerter und differenzierter Wein.