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Der letzte große Muskateller

Vater und Sohn Emmerich Knoll.
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Der Muskateller feiert in Amerika ein Comeback. Bei uns ist er auf dem Rückzug. Der Captain hat probiert, welche Muskateller was taugen. Und einen richtig guten gefunden.
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In unseren Landen ist kein Muskatellerboom auszunehmen. Das ginge auch gar nicht, denn die Anbaufläche des Muskateller hat sich eher reduziert als verbreitert.

Und als Massengetränk ist uns der Muskateller nur als Moscato d’Asti bekannt, der von einigen renommierten piemonteser Herstellern auch als qualitativ hochwertiger und stets vergnüglicher Dessertwein gekeltert wird. Der Captain liebt den süßen Spritzer.

Viele Muskateller sind in Vergessenheit geraten. Auch dort, wo sie traditionell noch immer heimisch sind, etwa der Südsteiermark. Dort wird der Muskateller vor allem als leichter Trinkwein ausgebaut und schnell abgefüllt. Und er ist kein unbedingter Renner. Man will die Sorte eher aus dem Programm haben, wie einst den Grünen Silvaner.

Dabei stand der Muskateller früher zahlreich auch in berühmten Anbaugebieten. Etwa in der österreichischen Wachau, bekannt für mitunter sensationelle Veltliner und ein paar der besten Rieslinge des Landes. Für jene mussten in den letzten zehn Jahren viele Muskateller-Rebstöcke weichen.

Der Captain het einen der letzten großen Muskateller-Klassiker aufgetan. Es ist der Gelbe Muskateller von Emmerich Knoll aus Unterloiben. Knolls Weine stehen seit jeher für einen eher robusten und delikaten Weinstil, der die Aromen nicht scheut. Der Gelbe Muskateller ist in solchen Händen gut aufgehoben.

In der Nase zuerst der erwartete kräutrige Ton. Aber nicht als Limonade, sondern eher als leicht angetrockneter Strauß gepflückter Sommerwiese. Danach viel Aprikose und etwas Ananas und Litschi. Als Kompott. Wieder dahinter der Duft einer kalten Porzellankammer und auch Birne. Dann sogar Zitronengras.

Im Mund sehr cremig und kräftig. Auf der Zunge sind vor allem die Früchte präsent: Ananas, Zitrone, wieder Aprikose. Und auch etwas Pfirsich, der sich aber bald verflüchtigt.

Der Captain hat die Flasche ausgetrunken, ohne einen Bissen zu essen. Was sicher ein Fehler war.

 

Datum: 11.8.2018