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Zweiter Nachmittagswein am Schiff. Und mit Sicherheit einer, der auch am nächsten Vormittag getrunken werden wird. Hier am Schiff wird ja inzwischen rund um die Uhr gesoffen, denkt der Erste, der die neue Lebendigkeit des Captain mag.
Dieser lässt jetzt seine Tage nicht mehr sinnlos vor dem Laptop verstreichen. Und nachts besucht er auch nicht mehr die ärgsten Berliner Clubs. Auch die psychosoziale Nummer hat ein Ende. Uff.
Vormittagswein deswegen, weil der Captain heute ausgeht. In die Paris-Bar. Da war er schon lange nicht mehr. Im Westen drüben, beim Michel, der ja auch aus Wien kommt. Und ebenso Schnauze hat. Schnauze voll.
Aber versprochen ist versprochen. Und so kriecht der Captain in den Bauch hinab und kommt mit einer bauchigen Flasche hoch, einem Spätburgunder aus Baden. Der kommt von Henrik Möbitz, ein junger und gutaussehender Winzer, der – so will es die Legende – schon quasi als Kind im Badezimmer mit Glasballons das Weinmachen begann.
Ein Chemiker wird Garagenwinzer
Der Chemiker (mit Abschluss und Doktor) ist einer der interessantesten Garagenwinzer Deutschlands. Und er keltert einen der interessantesten Gewürztraminer des Landes. Aber zu jenen ein andermal. Jetzt kommt der Spätburgunder dran. Und zwar jener aus der Lage Koepfle, der kleinste und günstigste aller Möbitz-Lagenweine. Die Spätburgunder-Klone der Koepfle sind nicht die interessantesten. Um so mehr kommt es auf den Winzer an.
Der Wein kommt aus 2007, ist also wie der gestrige Barolo schon etwas reifer. Und so soll es ja auch sein. Das Jahr war in Baden sehr heiß. Das brachte wenig Ertrag und noch mehr Selektion. Ein Umstand, mit dem der Captain als Winzer schon seit einiger Zeit in der Toskana zu kämpfen hat. Aber egal, jetzt wird dem Koepfle der Hals umgedreht.
Rostrot und reif
Im Glas ein schon teilweise rostroter Saft, der für einen Spätburgunder ungewöhnlich dicht ist. In der Nase etwas Weichsel, dann ein kurzer Stich vom Alkohol, der schnell verfliegt. Danach ein italienisches Tomatenpüree aus der Dose und etwas Karamell vom (anzunehmend) gebrauchten Holz. Danach noch etwas Teer und auch Kamille. Auch Kreuzkümmel und eine nasse Schwarzbrotkruste. Sehr elegant und auch gewichtig. Mehr Gemüse als Beeren.
Im Mund eine deutlich wahrnehmbare angenehme Süße, die von einer präsenten, aber im abnehmen begriffenen Säure gestützt wird. Soll heißen: der Wein ist reif. Und zwar jetzt. Hintennach noch schön Druck. Aber bereits ein Ende ahnen lassend.
Befehl was überzulassen
Der muss weg, denkt der Erste. Und freut sich auf das nächste halbe Jahr, in dem der Wein wohl optimal zu trinken sein wird. Der Captain dresst sich souverän heute. Keine neue Eroberung, sondern alte Bekanntschaft. Ein kurzes Zwinkern, das ein Befehl ist, von dem Wein heute auch was überzulassen. Für morgen.
- Pinot Noir Koepfle 2007 von Henrik Möbitz für 19,00 Euro.
Ja, diese spannende Wahlverwandtschaft der Chemiker mit dem Wein ;-)…Da fällt mir ein: Gabs bei Cork schon mal was über Herrn Dolde?
Dafür gibt´s ne Suchmaschine. Rechts oben..
Dann macht doch mal was über ihn.
ich kenn‘ jetzt henriks weine seit 2002 (und freu‘ mich, dass er nach jahrelangem werben endlich wahrgenommen wird) und bin sicher, dass seine 07er noch lange nicht am ende sind. wobei ich jetzt auch nicht der „koepfle“-fan bin, kanzel und stein (gibt’s leider nicht mehr) legen noch was drauf.
ps: für die ladies: henrik ist vergeben, und mit gaby würd‘ ich’s mir nicht verscherzen 😉 .
Sinnloses, deppertes Gepunkte. Und ich bin der Einzige, den das stört. Wird wohl an mir liegen. Aber ich mochte die Seite mal.
Dann einfach das „depperte Gepunkte“ überlesen. Wie wär´s damit?
Dann einfach das „depperte Gepunkte“ weglassen. Wie wär´s damit?
Diese Seite hat eben mehr Leser, als viele verinnerlichen. In den letzten Jahren ist man an uns mehrere Male mit der Bitte herangetreten, eine Art Wertungssystem zu installieren. Dem kommt das Schiff jetzt einmal in vereinfachter Form nach. Die Art der Wertung wird sich noch individualisieren, doch die Wertung wird bleiben. Ich sehe darin auch keine Diskreditierung oder Entwertung des hier gebotenen Journalismus..
Und wer ist „man“? Hier im Forum hat das noch nie jemand gefordert und ich lese seit Jahren mit…Und was soll genau mit der Wertung bezweckt werden? Ihr Selbstzweck? Ich würde gern lesen, welchen Sinn sie hat, darauf wäre ich sehr gespannt…
Und ich sehe darin durchaus eine kräftige Entwertung, denn wer sich ernsthaft mit Wein beschäftigt, merkt bald, wie trügerisch und infantil sinnlos Punktewertungen sind. Sie setzen Dinge voraus, die es beim Wein nicht gibt; absolute unveränderliche, bewertbare Größen und objektive Wertungskriterien und Instrumente des Beurteilenden. Beides inexistent.
Aber ich lese gern des Captains Argumentation (über „man will es“ hinausgehend, versteht sich)
ich mag ja auch kein keine punkte, aber ein kurzes statement im allerletzten satz eines längeren artikels kann ich verkraften. zumal sie ja nur ergänzend sind. sonst würd‘ ich die 94 gleich in frage stellen.
ein kurzes statement, das uns was genau sagen will?
dass der autor diesen wein als einen der besten deutschen (und auch nichtdeutschen) pinots wahrnimmt.
Ja. Ist er. Wobei sensationell bei mir mit 98 Punkten beginnt. Näheres demnächst..
Sorry, ich werde hier Entscheidungen nicht endlos rechtfertigen. Seit Anfang an bitten mich Leser und Händler um eine Art Bewertung in Kurzform, die sie dem Wein „umhängen“ können. Das ist hiermit geschehen. Und wird bleiben. Ich sehe es schon als etwas seltsam an, wenn man daraus etwas Generelles konstruiert..
jetzt träumt er ws von henriks traminer aus der „kapelle“. jg 08 oder 10. das zeugs ist wahrlich groß.
Soso. Sensationell mit 98. Oder vielleicht 97,5? Na klar, bei 96 ist er schon weniger sensationell. Geschweige denn mit 95. Was ist eigentlich mit 46? Und im genauen Vergleich zu 53 natürlich.
Echt, Leute, da kann ich auch mit meinem 4 jährigen Sohn diskutieren, der gibt mir vernünftigere Antworten.
Echt Mann, dann tu das bitte. Ja?
ich wäre ja schon über eine Rechtfertigung froh, die ihren Namen verdient. Und „die Leser“ müssen alle von facebook sein, denn hier gab’s noch nie einen, der das wollte.
08 einer der besten gwt je getrunken..
Kann keine Lage dieses Namens finden. Wer kann helfen?
charlie – voilà: bit.ly/KOEPFLE
Falsch! Die Diskussion gab es am Anfang schon einmal. Da habe ich gesagt, ich will abwarten. Und ich habe gewartet..
Bitte um einen Leserkommentar, der sich Punkte wünscht. Nur einen.
dann zitiere ich noch diesen Abschnitt:
„5. Robert Parker ist der mächtigste Boss einer unwidersprochen agierenden Händlergemeinschaft.
Robert Parker bestimmt, wie 90% der Spitzenweine schmecken. Das ist ein unglaublicher Einfluss einer Einzelmeinung. Sein Freund Michel Rolland berät Weingüter, wie sie zu Parker-Punkten kommen. Das ist grenzwertig. Dennoch wird dieses System nicht in Frage gestellt, da auch kleine Weingüter und unbekanntere Weintester von Ruhm und Einfluss Robert Parkers profitieren. Dieses System muss hinterfragt und durchbrochen werden.“
Dann stelle ich noch die These auf, dass Punkte ein ganz integraler Bestandteil von „Weingeschwätz“ sind (gegen den kämpfen wir ja wohl, nicht wahr?).
Und dann lass ich Euch schon in Ruhe, werdet glücklich mit euren so wertvollen, unentbehrlichen Punkten.
Habe ich schon einen Wein gekauft, den der Captain liebte? Bei aller Wertschätzung, eher nicht. Würde ich einen kaufen, dem der Captain – sagen wir – 98 Punkte gäbe? Klar, wenn der Preis stimmt. Denn, falls mir der Wein nicht gefiele, gäbe es ja noch die vielen Punkte. Die schmecken zwar nach nichts, können aber den ideellen wie materiellen Wert des Weins erhöhen. Wenn das nix ist…
Parkers Punkte sind nicht meine Punkte. Und Parker hat das Punktesystem auch nicht erfunden (das kommt von den Engländern). Was Parker gut findet, muss ich noch lange nicht gut finden, Punkte hin oder her..
Danke, aber das Stück gehört zum Ölberg. Ist Koepfle eine Parzelle des Ölbergs? Der Ölberg geht in etwa so: http://weinlagen-info.de/#lage_id=2833
ja genau, wie auch kanzel oder kapelle. die aber ganz unterschiedlich schmecken.