Mit Bio zum Durchbruch
Die katalanischen Brüder Josep Maria und Antoni Albet i Noya hätten gute Gründe, sich wie die Größten zu fühlen. Tun sie aber nicht. Sie arbeiten einfach hart weiter und machen einen tollen Wein nach dem anderen.
1972 übernahmen Josep Maria und Antoni von ihrem Vater ein Weingut, wie es in Katalonien viele gab. Der Betrieb war überschaubar, die Trauben gingen an große Kellereien in der Gegend.
Heute ist Albet i Noya ein modernes und innovatives Weingut – weil die beiden Brüder zu Beginn der 1980er Jahre Mut und Weitblick bewiesen. Damals wurden Winzer noch belächelt und belacht, wenn sie auf biologische Arbeitsweise umstellten und lieber weniger Wein herstellten, dafür aber top Qualität. Die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage spricht man über die Brüder Albet i Noya als Pioniere und erfolgreiche Biowinzer, nicht mehr als Spinner.
Kein Cava sondern strenger!
Ein schönes Beispiel für die Qualitätsbesessenheit der Brüder ist die Geschichte ihres Schaumweins. Vor einigen Jahren hatten sie das Gefühl, dass ihre Kollegen aus Katalonien es bei der Cava-Produktion manchmal am letzten Quentchen Perfektion fehlen ließen. Sie verabschiedeten sie sich vom Cava und machten von nun an zusammen mit ein paar Kollegen ihr eigenes Schaumweinding innerhalb des Penedès. Die Regeln, die sie sich gaben, sind um einiges strenger als die für die Herstellung von Cava.
Jahrelang lieferten sie den Hausschaumwein für das El Celler de Can Roca in Girona. Das will was heißen. Schließlich wurde das Restaurant 2013 und 2015 (vor dem berühmten Noma in Kopenhagen!) als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet, der Guide Michelin gab ihm drei Sterne.
Ich öffne nun eine Flasche des Espriu Brut Reserva. Er wurde gekeltert aus den klassischen Rebsorten für spanischen Schaumwein: Macabeu (40%), Parellada (30%) und Xarel.lo (30%). 15 Monate reifte er nach der zweiten Gärung in der Flasche auf der Hefe.
Der Wein duftet nach hellen Blüten und Zitrusfrüchten. Ich rieche etwas Limettensaft und Grapefruit. Am Gaumen gefallen mir zunächst die feine Perlage und die dezente Säure. Verschiedene Zitrusfrüchte purzeln über meine Zunge – Zitrone, Limette und Grapefruit. Nur ganz dezent schmecke ich Noten von frischer Brotrinde und Hefeteig.
Ein Wein, mit dem man herrlich zu besonderen Anlässen anstoßen kann, der sich aber auch gut als Essensbegleiter zu leichten Gerichten macht. Ein toller Allrounder unter den Schaumweinen.
Ich esse zu diesem Tropfen am liebsten eine Pasta mit frischem Kürbis oder eine Süßkartoffel-Paprika-Pfanne mit Würstchen.