Kalifornien kann auch cool

Der Wein zu diesem Artikel kommt von hier, ganz im Norden Kaliforniens:

Aber bevor wir den kosten, müsst ihr euch ein bisschen ins Thema Sauvignon Blanc aus Kalifornien einlesen.

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Wenn man in Kalifornien losgeht, um eine Flasche Sauvignon Blanc zu kaufen, kann man eine Überraschung erleben.

„Nein, Sauvignon Blanc haben wir hier nicht. Ich könnte Ihnen nur einen Fumé Blanc anbieten.“ Wenn ihr dann diesen Satz hört, nickt einfach, setzt eure Kennermiene auf und antwortet: „Jaja, diese alte Mondavi-Geschichte. Eichenfass, sehr schön, den nehme ich.“

Der Fumé-Blanc ist nämlich keine Rebsorte sondern eine Erfindung des genialen Weinmachers und Geschäftsmannes Robert Mondavi.

Der fuhr in den 1960er Jahren, als Weine aus Kalifornien weder gut noch bekannt waren, nach Europa. Dort stattete er den besten Weingütern und Winzern Besuche ab. Er fuhr ins Bordeaux, nach Burgund und an die Loire. Sein Sohn Tim sagte über die Reisen seines Vaters einmal: „Er wollte wissen, warum manche Weine so großartig waren.“

Bald machte Mondavi selbst großartige Weine. Sein wohl berühmtester Tropfen ist – noch heute – der Opus One. 1979 tat er sich dafür mit Baron Philippe de Rothschild vom berühmten Bordeaux-Château Mouton-Rothschild zusammen. Allein schon das versetzte die Weinwelt in Aufregung. Der fertige Wein ließ die Kritiker jubeln und Kalifornien war endgültig in der Riege der Top-Weinregionen der Welt angekommen.

Mondavi hatte aber noch mehr geniale Ideen, um seine Weine bekannt zu machen. Eine ist der Fumé Blanc.

Sauvignon Blanc ist nach Chardonnay die wichtigste weiße Rebsorte in Kalifornien. Sie fühlt sich dort sehr wohl und ergibt Weine mit äußerst kräftigem Geschmack. Das war zu Anfang der 1970er-Jahre nicht jedermanns Sache. Die Flaschen staubten in den Regalen vor sich hin, keiner wollte kalifornischen Sauvignon Blanc kaufen.

Mondavi aber war nicht nur exzellenter Weinmacher, sondern auch hervorragender Geschäftsmann. Alle Sauvignon-Reben rausreißen und andere Sorten pflanzen wäre zu teuer gekommen. Also steckte er seinen unverkäuflichen Wein eine Weile ins Holzfass. Dann füllte er ihn in eine dunkelgrüne Flasche im Bordeaux-Format und gab dem Ganzen den wohlklingenden Namen Fumé Blanc.

An der französischen Loire wird der Sauvignon Blanc manchmal als Blanc Fumé bezeichnet. Das Wort fumé (Rauch) bezieht sich dort aber nicht auf rauchige Holznoten, sondern den Dampf am frühen Morgen, der vom Fluss aufsteigt. Egal, so fiel auch ein bisschen Glanz vom Ruhm des französischen Pouilly-Fumé – einer der bekanntesten und besten Sauvignon Blancs – auf Mondavis kalifornische Tropfen ab. Von nun an rissen sich die Leute um seine Weine.

Dieser kräftige Stil ist auch heute noch in Kalifornien verbreitet. Aber inzwischen sind die meisten Winzer in der Lage, die kräftigen Aromen der Rebsorte etwas zu zügeln. Fast überall gibt es unkompliziert ausgebaute Sauvignon Blancs, die gefällig und ausgewogen daherkommen.

Die Weine von der Central Coast schmecken dabei am ehesten nach den so typischen Sauvignon-Aromen wie Stachelbeere und frisches Gras. Aus den kühleren, höher gelegenen Regionen wie North Coast kommen oft Tropfen mit subtilen Kräuteraromen. Ist das Klima wärmer, entstehen Weine, die ins Exotische tendieren und ein bisschen nach Melone schmecken.

Ich habe für diesen Artikel einen Sauvignon Blanc aus dem Norden ausgewählt. Genauer gesagt aus dem Lake County, das – wie der Name schon sagt – von einem großen, natürlichen See namens Clear Lake geprägt wird. Feuchtigkeit, das generell kühlere Klima und die mineralisch-steinigen Böden des Vulkans Konocti verhelfen den wenigen Weingütern hier zu eleganten Weinen.

Lest weiter, wie mir der Sauvignon Blanc vom Weingut Dancing Crow Vineyards geschmeckt hat.