Der Captain macht Pause von seiner Suche nach dem Außergewöhnlichen (seltene Rebsorte, alte Rebsorte, reifer Wein, Luxuswein für die Generation Z etc.) und trinkt zu Mittag einen ganz normalen und dabei strahlend-köstlichen Mittagswein. Es ist der → Green is Crazy Sauvignon Blanc und Cabernet Blanc von der 24jährigen Jungwinzerin Julia Spies aus der Pfalz.
Ein köstliches Stück Normalo-Wein für ganz kleines Geld, dem man die Sorgfalt bei der Zubereitung sofort anmerkt, denn er wandelt sensorisch auf einem schmalen Grat zwischen Bitternoten (in dieser Preisklasse meistens anstrengend) und Frucht (in dieser Preisklasse meistens langweilig).
Dass er dabei nicht abstürzt, ist Julias Händchen mit der Säure-Pipette zu verdanken, das zwischen beiden Geschmackspolen genau so viele Tropfen einträufelte, die notwendig waren, um frischen und trinkigen Weißwein mit Niveau herzustellen: Im Glas strahlendes Gelb mit silbrigen Reflexen. In der Nase ein Hauch Pyrazin – das ist eine sortentypische Verbindung verschiedener Stoffe, die pflanzliche Noten von grünen Bohnen, grünem Spargel, Gras und grüner Stachelbeere vermittelt. Dann gelber Apfel und Aprikose. Im Mund straff und saftig nach Apfel, Pfirsich, Grapefruit. Die Säure ist gekonnt bis zum Anschlag eindosiert und stellt sich souverän zwischen Frucht und Bitternoten, sodass eine ziemlich perfekte Harmonie entsteht. Am Gaumen zarter Rauch.
Green is Crazy heißt der Wein, weil so viel frische grüne Noten zu spüren sind. Und vielleicht auch, weil die Hoffnung vieler junger Leute in Grün strahlt. Der Captain misstraut den Trägern dieser Hoffnung mehr denn je, denn jüngste Ereignisse enttarnen ein Amtsverständnis, das man schon zur Genüge kennt: Der Staat wird als Beute betrachtet.
Weil die Familie Spies noch keinen Webshop hat, kannst du eine E-Mail an Julia schicken und diesen guten und wirklich günstigen Wein bestellen: info@spies-weingut.de
Es gibt ca. 16.000 Weinbaubetriebe in Deutschland, davon verfügt der größte Teil über eine Rebfläche zwischen 1 und 3 Hektar, meldet das Deutsche Weininstitut. Das Statista-Institut meldet 11.500 Winzer. Experten schätzen die Gesamtzahl inkl. Kleinstbetriebe mit weniger als 0,5 Hektar Fläche auf ca. 40.000. Mit 21 Hektar in Duttweiler/ Pfalz gehören Julia Spies und Vater Walter zu den großen deutschen Betrieben, obwohl sie selbst das sicher anders sehen. 17 verschiedene Rebsorten baut die Familie an. So ein breites und arbeitsaufwendiges Rebsortenspektrum ist typisch für die deutsche Weinwirtschaft und stammt noch aus einer Zeit, als Stammkunden ihren gesamten Jahresbedarf von einem einzigen Weingut bezogen und somit viel Abwechslung vorfanden.